
Der Berliner Flughafen arbeitet weiter am Limit. Nach dem Cyberangriff auf den US-Dienstleister Collins Aerospace läuft vieles noch per Hand. Computer aus, Listen in der Hand, Funkverkehr nonstop – so sieht der Alltag am BER in Schönefeld auch an diesem Wochenende aus. KURIER war vor Ort, hat sich am BER umgeschaut.
Noch immer Koffer-Chaos am Flughafen BER: So ist die Lage in Schönefeld
„Ich hatte Schlimmeres erwartet“, sagt Thomas (53) aus Hamburg. Er wartet am Check-in auf seinen Flug nach Wien. „Pünktlich, das ist fast ein Wunder.“ Für viele Passagiere scheint die Lage entspannt, doch hinter den Kulissen kämpfen Techniker und Bodenpersonal weiter mit den Folgen des Angriffs. Die Flughafengesellschaft kündigt an: Erst am Sonntag sollen die Systeme wieder komplett laufen, danach folgen Tests. Normalbetrieb – frühestens ab Montag. Bis dahin bleibt alles Handarbeit. „Unsere Mitarbeiter leisten gerade Unglaubliches“, heißt es aus der Pressestelle.
Noch am Vormittag hatten viele Maschinen Verspätung, bis zu einer Stunde. Gegen Mittag lief es besser, nur noch ein kleiner Teil der Flüge startete verspätet. Am Gepäckband dagegen herrscht weiter Ausnahmezustand. Koffer bleiben zurück, werden nachgeschickt. Wer betroffen ist, soll sich direkt an die jeweilige Airline wenden. Zwischen den Passagieren herrscht trotzdem erstaunliche Ruhe. Sabine (37) aus Berlin steht mit ihrer Familie an den Schaltern. „Wir haben drei Stunden Puffer eingeplant, aber es läuft überraschend rund.“ Ihr Mann nickt: „Man merkt, wie sehr sich alle reinhängen.“

Doch während in Berlin geschuftet wird, kommt die nächste Störung aus Bayern. In München musste der Flughafen am Morgen wieder gesperrt werden, wegen Drohnensichtungen über dem Gelände. Mehrere Starts und Landungen fielen aus. „Erst Hacker in Berlin, jetzt Drohnen in München, das kann doch kein Zufall sein“, sagt Marcel (28), der mit seiner Freundin nach Kreta will. „Man merkt, wie verwundbar alles geworden ist.“