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Müll-Meldungen in Berlin explodieren – trauriger neuer Rekord!

Berlinerinnen und Berliner haben so oft wie nie zuvor illegale Müllablagerungen über den Online-Service der Ordnungsämter gemeldet.

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Dieses Stillleben aus ranzigem Sofa und fleckiger Matratze erinnert beinahe an eine kleine Wohnung. Aber es ist Müll, und zwar illegaler.
Dieses Stillleben aus ranzigem Sofa und fleckiger Matratze erinnert beinahe an eine kleine Wohnung. Aber es ist Müll, und zwar illegaler.Sabine Gudath/imago

Berlin versinkt im Müll – zumindest, wenn man den offiziellen Meldungen glaubt. 2024 haben Berlinerinnen und Berliner so oft wie nie zuvor illegale Müllablagerungen über den Online-Service der Ordnungsämter gemeldet. 170.434 Anzeigen gingen ein – ein neuer Höchststand! Das geht aus einem aktuellen Bericht der zuständigen Berliner Senatsumweltverwaltung hervor. Der Tagesspiegel schrieb zuerst darüber.

Damit setzt sich der drastische Anstieg der letzten Jahre ungebremst fort. 2022 lag die Zahl noch bei 115.449, 2023 waren es bereits 136.337. Nun also ein erneutes Plus von 25 Prozent. Besonders betroffen: Neukölln. Was nicht wirklich neu ist. Dort beschwerten sich Bürgerinnen und Bürger 27.128 Mal über Müllhaufen und Sperrmüll auf Straßen und in Parks.

Mitte folgt mit 24.430 Fällen, dicht dahinter Tempelhof-Schöneberg mit 20.709 Meldungen. Auch in Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf sind die Zahlen hoch, während Bezirke am Stadtrand wie Marzahn-Hellersdorf (4029 Fälle) oder Lichtenberg (5886) deutlich weniger Beschwerden verzeichnen.

Der Bezirk Mitte verzeichnete den größten Sprung: 6551 Fälle mehr als 2023 – ein Anstieg von über 33 Prozent! Auch in Tempelhof-Schöneberg schnellten die Zahlen in die Höhe: 6362 zusätzliche Meldungen, also 44 Prozent mehr als im Vorjahr.

Besonders krasser Müll-Anstieg in Mitte

Ähnliche Entwicklungen gab es in Neukölln (+4.744), Pankow (+4003) und Friedrichshain-Kreuzberg (+2843). Die Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf verzeichneten mit +347 bzw. +610 die geringsten Steigerungen.

Ein Haufen Sperrmüll, einfach auf die Straße gestellt. Berlin versinkt im illegal entsorgten Müll.
Ein Haufen Sperrmüll, einfach auf die Straße gestellt. Berlin versinkt im illegal entsorgten Müll.Gottfried Czepluch/imago

Doch was bedeutet das eigentlich genau? Wird Berlin wirklich nun immer dreckiger? Die Senatsverwaltung relativiert: Der Anstieg der Meldungen bedeute nicht zwangsläufig mehr Müll auf den Straßen. Vielmehr sei der Online-Service inzwischen bekannter, weshalb sich immer mehr Menschen über verdreckte Ecken beschweren. Jetzt ist also der Online-Service des Ordnungsamtes schuld an der Vermüllung und nicht die Berliner selbst.

Ein Vergleich mit den Zahlen der Berliner Stadtreinigung (BSR) macht die Lage nicht klarer: 2024 beseitigte die BSR 54.300 Kubikmeter Sperrmüll und Bauabfälle – deutlich mehr als die 50.000 Kubikmeter aus 2023. Allerdings hatte die BSR erst im Mai 2023 zusätzliche Aufgaben übernommen, unter anderem die Entsorgung von Bauabfällen.

Eins ist für die  Berliner Umweltverwaltung trotzdem sicher: Es gibt weiter viel zu tun. Illegale Müllablagerungen sind ein Mega-Problem – nicht nur für das Stadtbild, sondern auch für die Umwelt.

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