Ein Hauch von Oktober-Revolution weht durch Berlin. Am 7. Oktober, dem Gründungstag der DDR, soll im Jahnstadion in Berlin-Prenzlauer Berg die Abrissbirne einschlagen. Auch das ehemalige Sport- und Erholungszentrum (SEZ) könnte dann fallen. Denn schon am 1. Oktober soll dort zwangsgeräumt werden. Es wäre ein Affront gegen alle, denen der DDR-Feiertag bis heute heilig ist.
Der Berliner Senat will das frühere SEZ an der Landsberger Allee in Berlin bereits am 1. Oktober zwangsräumen. Das erfuhr die Berliner Zeitung aus Verwaltungskreisen. Anschließend soll das SEZ abgerissen werden. Weil der Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) dazwischenliegt und dann ein Wochenende folgt, könnten die Abrissbagger am 7. Oktober starten.
Es wäre dann schon das zweite Mal, dass eine DDR-Immobilie am Gründungstag der DDR Besuch von der Abrissbirne bekommt. Man fragt sich langsam wirklich: Wer im Senat trifft eigentlich solch rücksichtslose und völlig unsensible Entscheidungen?
SEZ soll Wohnungen weichen
Richtig ist: Das Land darf nach einem schier endlosen Rechtsstreit wieder über das SEZ-Gebäude verfügen. Wenn nur der ehemalige Eigentümer nicht wäre! Der rückt die Schlüssel nicht raus und möchte auch nicht, dass jemand das Gelände betritt. Alt-Mieter und SEZ-Fans wehren sich natürlich gegen den geplanten Abriss.

2003 war das Grundstück in Berlin-Friedrichshain für einen symbolischen Euro an einen Investor verkauft worden. Mitgeholfen hat dabei der damalige Finanzsenator Thilo Sarrazin. Der Streit um die Zukunft des renommierten DDR-Freizeitbads scheint mit der jetzt angekündigten Räumung zu Ende zu gehen.
Nach einem Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) hatte es bereits 2023 geheißen, das Land Berlin könne ab sofort über das Grundstück des SEZ verfügen. Der Senat plant den Abriss des Ensembles und den Neubau von Wohnungen und einer Schule. ■