Es geht um 140 Mio. Euro!

Mehr Lohn oder mehr Streik in Berlin? Montag fällt Entscheidung bei der BVG

Die Verdi-Mitglieder stimmen seit Tagen darüber ab, ob sie den angebotenen Lohnzuschlag annehmen oder nicht. Wenn nicht, kommt es dann zu einem Dauerstreik.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Sie wollten monatlich 750 Euro mehr, bekommen aber weniger angeboten: Die Verdi-Mitglieder unter den BVG-Mitarbeitern haben es in der Hand, ob der Tarifstreit bei der BVG beendet wird oder nicht.
Sie wollten monatlich 750 Euro mehr, bekommen aber weniger angeboten: Die Verdi-Mitglieder unter den BVG-Mitarbeitern haben es in der Hand, ob der Tarifstreit bei der BVG beendet wird oder nicht.Thomas Meyer/Ostkreuz

Der letzte Streik bei der BVG: Knapp ein Monat haben wir jetzt Ruhe davor. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. Denn im Fahrplan der Verkehrsbetriebe gibt es schon so genug Chaos, weil Busse, Straßen- und U-Bahnen wegen Personal- und Fahrzeugmangels nicht so rollen, wie sie sollen. Doch das Thema Dauerstreik kann bereits am Montag wieder aufkeimen. Am 28. April läuft eine wichtige Abstimmung in der BVG-Belegschaft ab.

„Geld oder Liebe“ hieß früher einmal eine TV-Show in der ARD. Bei den Gewerkschaftsmitgliedern unter den 16.600 BVG-Beschäftigten läuft derzeit die Wahl „Mehr Lohn oder mehr Streik“! Seit fast zwei Wochen wird in den Büros und in den Betriebshöfen der Verkehrsbetriebe die „Wahlurnen“ herumgereicht.

Wir erinnern uns: Vor einem Monat waren die Schlichtungsgespräche beendet. Am 7. April einigten sich Verdi und die BVG-Geschäftsführung auf einen Tarifabschluss. Jetzt müssen die Gewerkschaftsmitglieder unter den Beschäftigten darüber abstimmen, ob sie das Angebot annehmen.

1500 Euro Einmalzahlung für alle, steht darin. Dazu erhöht sich der Monatslohn der BVG-Fahrer inklusive aller Schichtzulagen um 585 Euro. Bei den Mitarbeitern, die etwa in der Verwaltung tätig sind, steigt das Monatsgehalt um 430 Euro. Auch das Weihnachtsgeld wird erhöht. Unterm Strich sind das 140 Millionen Euro mehr Personalkosten, die jährlich die BVG stemmen muss.

Mehr Lohn oder mehr Streik: So sieht die Lage bei der BVG aus

Ob vor allem die Fahrer dem Angebot zustimmen werden, ist fraglich. Denn in dem Tarifstreit, der Anfang des Jahres mit den ersten Streiks richtig begann, hatte Verdi anfangs 750 Euro mehr Monatslohn für alle und satte Zulagen für die Fahrer gefordert. Etwa 250 Millionen Euro mehr Personalkosten hätte dies für die BVG bedeutet.

Das jetzige Ergebnis ist daher für die meisten BVG-Fahrer ein schlecht ausgehandelter Kompromiss. Für sie ist die Abstimmung über die Annahme des Angebotes quasi eine „Urabstimmung“.

Das Angebot gilt theoretisch als angenommen, wenn sich 25 Prozent der Gewerkschaftler in der BVG-Belegschaft dafür aussprechen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: 75 Prozent lehnen das Angebot ab und wollen streiken. Diese Mehrheit reicht dann auch, um einen Dauerstreik beginnen zu können.

Daher wird in diesem Fall die Verdi-Tarifkommission final entscheiden, ob es zu einem Dauerstreik kommt oder nicht. Zu welcher Seite sich das Zünglein an der Waage mehr neigen wird, steht schon fast fest: Verdi empfahl ihren Mitgliedern, das Tarifangebot anzunehmen. ■