
Roter Teppich, jede Menge Prominente – und das bei der Einweihung eines Platzes! Es ist die letzte große Show für einen ganz großen Berliner. Und die hat sich Harald Juhnke, der vor mehr als 20 Jahren starb, wahrlich im Nachgang verdient. Der Sänger, Schauspieler, einer der größten Entertainer und auch einer der berühmtesten Trinker Deutschlands – seit Montagnachmittag hat unser Harald endlich seinen Platz in Berlin!
Dieser ist genau 470 Quadratmeter groß und befindet sich an einer der Ecken in der City West in Charlottenburg. Amtlich trägt dieser Platz bereits seit dem 1. September den Namen von Harald Juhnke (1929–2005). Doch nun wurde er offiziell mit großem Pomp eingeweiht. Dort, wo der weltberühmte Berliner Boulevard Kurfürstendamm auf Grolmanstraße und Uhlandstraße trifft, wurde um 13 Uhr der Festakt abgehalten.
Bereits eine Stunde davor stehen erste Schaulustige an den Absperrbändern, auch die ersten Prominenten sind da. So richtig traut sich keiner von ihnen auf den roten Teppich. Denn dieser ist schon besetzt: mit der Stele des noch verhüllten Namensschildes, auf dem „Harald-Juhnke-Platz“ steht. Peter Wolf, der den Festakt organisierte und Juhnkes Manager war, muss Promis wie DDR-Schlagerstar Dagmar Frederic darum bitten, sich auf dem roten Teppich von den Fotografen ablichten zu lassen.

Wolf ist es in erster Linie zu verdanken, dass es überhaupt diesen Harald-Juhnke-Platz gibt. „Endlich, nach zehn Jahren Kampf“, sagt er. Einem Kampf, der mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf geführt wurde. Es gab einige Politiker, die sich gegen einen Juhnke-Platz gesträubt haben sollen.
Harald-Juhnke-Platz: Berlins Regierender wurde beim Howard-Carpendale-Konzert überzeugt
Doch davon will man heute nicht mehr reden. Nur darüber, dass Wolf und der heutige Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sich bei einem Howard-Carpendale-Konzert trafen. Wolf sprach den Politiker zum Platz an und hatte dann n Wegner einen Verbündeten mehr. Beim Festakt wird man diese Anekdote noch einmal zu hören bekommen.

Vorab sprechen erst einmal die geladenen Gäste, bei Wasser, Wein, Bier und Currywurst – natürlich über Harald Juhnke. Der Schlagersänger Bernhard Brink etwa, der das sagt, was bald viele nach ihm wiederholen werden: „Harald war ein echter Berliner Junge – mit Herz und Schnauze. Er war stets toll drauf. Und wenn es Schräglagen bei ihm gab, dann war das eben so.“

Und mit diesen konnte man auch leben, betont die Schauspielerin Barbara Schöne (78). Sie muss es als langjährige Bühnenpartnerin ja wissen. „Von 1970 bis 1996 waren wir auf der Bühne oder vor der Kamera zusammen“, sagt sie dem KURIER. „Wir haben Filme, Serien, Sketche gemacht – und ,Musik ist Trumpf‘.“
Von 1979 bis 1981 lief die große Samstagabendshow im ZDF. „Dass sie abgesetzt wurde, lag an Haralds Promillewerten und nicht an den Einschaltquoten“, sagt Schöne und lacht. Nein, sie meint das nicht böse, sondern liebevoll. „So einen Menschen wie Harald Juhnke wird es nie wieder geben.“ Die Menschen liebten ihn als hervorragenden Künstler und verziehen ihm so manches, erzählt Schöne.

So nah wie Barbara Schöne kam nicht jeder an Harald Juhnke heran. Manche konnten ihn jahrelang nur aus der Ferne beobachten – wie seine Fans in der DDR, die Juhnke nur im Westfernsehen sahen. Zu den Fans gehört auch DDR-Schlagerstar Dagmar Frederic (80). „Ich habe ihn bewundert“, sagt sie. Juhnke hat man in Ost und in West geliebt.
Dagmar Frederic ist seit DDR-Zeiten Juhnke-Fan
Der Entertainer Karsten Speck (65) gehört zu den wenigen DDR-Stars, die mit Juhnke zusammengearbeitet haben – nach dem Mauerfall. „Ich habe Harald in den ,Kessel Buntes‘ eingeladen, den ich damals oft moderierte. Und Harald holte mich in seine Sendung ,Willkommen im Club‘“, sagt Speck, der beim Festakt die deutsche Version von „Strangers in the Night“ singt. „Straßen von Berlin“ heißt das Cover des Frank-Sinatra-Songs – „eines der besten Lieder von Harald“, erklärt Speck.

Ben Becker ist ein weiterer Star, der Juhnke kannte. Beim Festakt singt er dessen Megahit „Barfuß oder Lackschuh“ als Umrahmung für die Festrede, die der Regierende Kai Wegner hält. Darin gibt er ein Versprechen ab: „Lieber Harald Juhnke, Berlin wird Sie nie vergessen!“

Mit dem Harald-Juhnke-Platz am Kudamm Ecke Uhlandstraße erst recht nicht. „Harald wird dieser Platz gefallen“, sagt der Star-Komiker, Schauspieler und Theaterbesitzer Dieter Hallervorden (90) dem KURIER. „Hier hatte er alles, was er im Leben brauchte: die Kinos, die Theater und die Kneipen in der Nähe.“
Und hier lernte Juhnke seine Frau Susanne kennen, die er 1971 heiratete. Auch sie erscheint zur Platzeinweihung, zusammen mit Sohn Oliver. Gemeinsam mit dem Regierenden enthüllen sie das Namensschild.