Im Frühjahr 2026 wird die Revaler Straße in Friedrichshain auf Höhe der Haasestraße mit Pollern versehen. Sie sind Teil des Gesamtkonzepts zur Verkehrsberuhigung im Ostkreuz-Kiez. Folge: Das Gewerbezentrum an der Ecke Revaler/Modersohnstraße wird von der Seite des Bahnhofs Ostkreuz mit dem Pkw weitestgehend abgeschnitten. Die Supermarkt-Kette Rewe, Besitzerin des Grundstücks, wehrt sich dagegen.
Beim KURIER haben sich in den vergangenen Tagen Leser gemeldet, die wütend sind über die Installation der Poller.
Eine Leserin: „Die Poller-Arie in unserem Kietz führt dazu, dass selbst Spiel- und die anderen kleinen Nebenstraßen genutzt werden, um an seine eigene Wohnadresse zu gelangen.„
„Der halbe Kiez ist vom Rewe-Markt abgetrennt“
Eine Anwohnerin der Simplonstraße schreibt: „Ich bin direkte Anwohnerin des Rewe-Marktes und demnächst davon betroffen, größere Einkäufe nicht mehr beim Aldi oder Rewe (Entfernung: 900 m) mit dem Auto zu tätigen. Als Anwohnerin in der Simplonstraße ist der Weg dann zu aufwendig: 3,5 Kilometer (…) Das zerstört mein Bild von Umweltbewusstsein. Egal, wie sehr wir versucht haben, das Vorhaben der Grünen-Politikerin Frau Annika Gerold anzupassen, sodass beide Seiten davon profitieren – es ist kein Durchkommen zu ihr. Es ist bedauerlich, aber circa der halbe Kiez ist vom Rewe-Markt abgetrennt und muss umfahren, umdenken. Und da nicht einmal die Hälfte der Flyer wirklich in den Briefkästen landete, werden noch einige Anwohner sehr erstaunt sein über die Maßnahmen. Aber Frau Gerold möchte ihre kleine elitäre Wählergruppe glücklich sehen.“

Eine andere Anwohnerin schreibt: „Ich bin alleinerziehend und habe zwei Kinder mit Behinderung. Ich muss sie jeden Morgen mit dem Auto in die Ritterstraße nach Kreuzberg zur Schule bringen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde diese Strecke für uns rund eine Stunde und zwanzig Minuten dauern – mit dem Auto sind es etwa zwanzig Minuten. Das ist für uns nicht verhandelbar. Nach der Schule fahre ich jeden Tag über die Modersohnbrücke zurück und halte auf dem Rückweg bei unserem Rewe in der Revaler Straße. Das mache ich sowohl morgens nach dem Hinbringen als auch häufig nachmittags mit den Kindern. Wenn die geplanten Poller kommen, kann ich meinen Supermarkt nicht mehr erreichen – und vor allem nicht mehr nach Hause.“
Die Leserin wohnt nördlich der Wühlischstraße und ergänzt: „Schon jetzt staut sich der gesamte Verkehr über die Warschauer Brücke und zurück über die Revaler Straße oft über 30 bis 40 Minuten. Eine weitere Sperrung würde unser Leben massiv erschweren. Ich bin ganz klar dagegen – genauso wie viele Menschen hier im Kiez (…). Diese Maßnahmen treffen Familien, Menschen mit Behinderungen und alle, die auf Erreichbarkeit angewiesen sind. So, wie es jetzt geplant ist, ist es für die Anwohner einfach nicht tragbar.“
„Die Ideen zum Klimaschutz (…) sind nicht bis zum Ende gedacht“
Ein Leser ist sauer über den grün geführten Bezirk: „Die Grünen konnten noch nie die Folgen ihrer Politik abschätzen. Die Ideen zum Klimaschutz scheinen gut, sind aber selten bis zum Ende gedacht. Berlin wird somit zunehmend unbewohnbar und verwandelt sich in eine Schläferstadt. Sehr schade.“




