Bezirk schikaniert Bürger

Parkplatz-Ärger in Friedrichshain: Anwohner wütend über neue Verbote

Im Simon-Dach-Kiez in Friedrichshain fallen Parkplätze weg. Einbahnstraßen, Fußgängerzonen und eine Entscheidung des Bezirks sorgen für Ärger bei Anwohnern.

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Noch ist das Querparken in der Dirschauer Straße (links) erlaubt
Noch ist das Querparken in der Dirschauer Straße (links) erlaubtSebastian Karkos

Wer sich Richtung Friedrichshain zum RAW-Gelände und Simon-Dach-Kiez aufmacht, sollte eines besser lassen: die Anfahrt mit dem eigenen Auto. In den vergangenen zwei Jahren sind Hunderte Parkplätze verschwunden. Und es wird noch schlimmer.

Am Freitag gab das grün geführte Bezirksamt bekannt: Im „Teilgebiet C“ kommen neue Maßnahmen zur sogenannten Verkehrsberuhigung. Schon zum 1. Dezember.

Das sind die Schritte
  • Einbahnstraßen in der Libauer Straße und Simon-Dach-Straße
  • Schulzone rund um die Modersohn-Grundschule
  • Fußgängerzonen in Simplon-, Wühlisch- und Niemannstraße

Doch das ist nicht alles. Treffpunkt Revaler Ecke Dirschauer Straße: In der Revaler Straße, direkt am RAW-Gelände, sind schon vor zwei Jahren fast alle Parkplätze verschwunden. Jetzt soll auch in der Dirschauer Straße Platz für Autos gestrichen werden. Querparken wird verboten, nur noch Längsparken erlaubt. Die Verwaltung verweist auf die Straßenverkehrsordnung.

Ulrike Grüner (57/wohnt in der Revaler Straße), Barabara Werner (56/Seumestraße), Lutz Loeffler (51) und Monique Bauske (42/jeweils Dirschauer Straße) wehren sich gegen die Pläne (von links).
Ulrike Grüner (57/wohnt in der Revaler Straße), Barabara Werner (56/Seumestraße), Lutz Loeffler (51) und Monique Bauske (42/jeweils Dirschauer Straße) wehren sich gegen die Pläne (von links).Sebastian Karkos

Lutz Loeffler wohnt selbst in der Dirschauer Straße und versteht die Welt nicht mehr.  „Mich irritiert das, weil wir hier seit 25 Jahren schon so parken. Es gab nie Probleme. Die Straße war früher, bevor diese ganze Umgestaltung angefangen hat, viel, viel ruhiger. Jetzt haben wir viel mehr Verkehr als früher." Wer zum Beispiel aufs RAW-Gelände möchte und einen Parkplatz sucht, landet fast automatisch in einer Nebenstraße wie der Dirschauer Straße.

Mit Besorgnis nehmen die Bewohner nun die neuen Ankündigungen des Bezirks auf. Ulrike Grüne lebt in der Revaler Straße, ist bekennende Auto- und Radfahrerin. Sie stellt fest: „Sämtliche Verknappungen führen total zu Stress. Aufenthaltsqualität, Nachbarschaft und wie die schönen Worte nicht alle heißen. Das trifft doch überhaupt nicht zu. Das, was hier gemacht wird, das ist tatsächlich Schikane. Das treibt einen unbewussten Keil in die Bevölkerung.“

Die CDU springt den Anwohnern bei. Die Bezirksverordnete Marita Fabeck: „Wir haben einen Antrag gestellt, der weiterhin das Schrägparken in der Dirschauer Straße ermöglichen soll. Hier hat man eine jahrzehntelange Praxis, die Anwohner kennen das hier. Und von heute auf morgen wurde gesagt: ‚Nein: Ihr dürft heute nicht mehr so parken.‘ Das vermehrt einfach den Parkdruck, den wir eh extrem spüren im ganzen Kiez.“

Marita Fabeck (CDU) setzt sich für das Querparken in der Dirschauer Straße ein.
Marita Fabeck (CDU) setzt sich für das Querparken in der Dirschauer Straße ein.Sebastian Karkos

Fabeck weiß, warum der grün geführte Bezirk seine Pläne so durchdrückt: „Sie machen das Autofahren so unbequem wie möglich für die Anwohner und Bürger, so dass sie hoffen, dass die Menschen dann ihr Auto weglassen. Es geht eigentlich nur darum, Autos abzuschaffen. Es ist eine reine Schikane für Menschen, die wirklich auf das Auto angewiesen sind. Viele nutzen das Auto, aber auch das Fahrrad oder gehen zu Fuß.“

Der Protest gegen die Pläne geht weiter. Fortsetzung folgt.