Roland Berger sucht Käufer

KaDeWe soll verkauft werden – und es wird viele Verlierer geben

Ende Januar meldete die KaDeWe Group beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz an. Das Geschäft läuft weiter, doch viele Kunden sind wütend und enttäuscht. 

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Berlins insolventes Luxus-Kaufhaus KaDeWe soll verkauft werden.
Berlins insolventes Luxus-Kaufhaus KaDeWe soll verkauft werden.dpa

Auf den ersten Blick scheint in Berlins Nobelkaufhaus KaDeWe alles seinen gewohnten Gang zu gehen, Kunden strömen in das Haus am Tauentzien, Touristen machen große Augen, Berliner futtern sich durch die sechste Etage. Und noch Anfang Februar hatte die KaDeWe Group vermeldet, dass 2022/23 das umsatzstärkste Jahr überhaupt gewesen sei. Doch hinter den Kulissen geht es ganz anders zur Sache.

Da ein Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung beantragt wurde, steht dem KaDeWe-Management ein Sachwalter zur Seite, zudem haben sich die Gläubiger mit vielen Beratern gerüstet, um einen Weg aus Krise finden. Und die Beratungsgesellschaft Roland Berger wurde laut einem Bericht der Wirtschaftswoche beauftragt, Käufer zu finden.

KaDeWe ganz in der Hand thailändischer Milliardäre?

Ob ein favorisierter Gesamtverkauf der Häuser an den Standorten Berlin (KaDeWe), Hamburg (Alsterhaus), München (Pollinger), Düsseldorf (Carsch-Haus) und Wien (Lamarr) Aussicht auf Erfolg hat, bleibt fraglich. Auch Einzelverkäufe der Luxus-Häuser seien möglich. Experten gehen allerdings davon aus, dass die thailändische Central Group, die bereits 50,1 Prozent der Anteile an der KaDeWe Group hält, zuschlagen wird.

Wer steckt hinter der Central Group? Wer einmal durch Bangkoks Shoppingmalls gegangen ist, kennt die Central Group. Dahinter steht der thailändische Milliardär Thos Chirathivat und sein Familienclan. Laut Berichten soll der Großvater von Thos in den 1920er-Jahren in Bangkok das erste Kaufhaus der Metropole gegründet haben. Zu dem Firmenkonglomerat gehören mittlerweile unter anderem zwei börsennotierte Unternehmen, Central Pattana (Thailands größter Shoppingmall-Betreiber) und Central Retail (Warenhaus- und Supermarktketten): eine Wirtschaftsmacht mit 40 Malls, mehr als 80 Warenhäuser und über 750 Supermarktfilialen. Geld ist also genug vorhanden.

KaDeWe-Verkauf: Kunden und Händler verlieren

Einziger Punkt, der dem Luxus-Deal im Wege steht, scheinen die hohen Mieten zu sein, die die Luxus-Warenhäuser aufbieten müssen. Das Handelsblatt berichtete, dass sich die Mietkosten der Häuser in Berlin, Hamburg und München allein für 2023 auf 80 Mio. Euro türmen. Und ob der Verkauf sich positiv für Kunden und Händler auswirken wird, die noch auf ihr ausstehendes Geld oder den Erhalt bestellter Waren hoffen, bleibt mehr als fraglich. Laut einem höchstrichterlichen Urteil ist der Käufer eines Insolvenzbetriebes nicht haftbar zu machen für Altschulden. Also egal, wie auch das Luxus-Monopoly ausgehen wird, es wird viele Verlierer geben. ■