Kaufhaus insolvent

KaDeWe: Wütende Kunden bekommen weder bestellte Ware noch Geld zurück

Das prunkvolle KaDeWe sorgt nicht nur für Furore auf dem Boulevard, sondern auch für viel Ärger. Nach der Insolvenz des Kaufhauses werden viele Kunden weder ihre bestellten Waren erhalten noch ihre geleisteten Zahlungen zurückbekommen.

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Blick ins KaDeWe mit dem Glanz verlorener Zeiten. Jetzt sind viele Kunden verärgert.
Blick ins KaDeWe mit dem Glanz verlorener Zeiten. Jetzt sind viele Kunden verärgert.Christophe Gateau/dpa

Viele Kunden des KaDeWe erhalten in diesen Tagen dreiste Briefe: Es sei dem Kaufhaus nicht möglich, ihre bereits geleisteten Anzahlungen zurückzuerstatten. „Bedauerlicherweise müssen wir Ihnen nach eingehender Prüfung der Sachlage mitteilen, dass auch Ihre geleistete Anzahlung (…) eine Insolvenzforderung im Sinne des §38 InsO darstellt. Wir bitten um Verständnis, dass wir aus rechtlichen Gründen weder diese Forderungen begleichen noch den Vertrag abwickeln können“, steht in dem Brief.

Die bestellte Ware? Fehlanzeige! Geld zurück? Kein Thema. Nichts als leere Versprechungen, die nun wie Seifenblasen zerplatzen. Stattdessen hohle Floskeln, das KaDeWe bittet um Verständnis für die „derzeitige Situation“. Eine Situation, die für die treuen Kunden wohl eher einem Albtraum gleicht.

Eine weitere Kundin meldete sich beim Berliner KURIER: „Ich bin eine Betroffene, ich habe bis heute weder mein Geld in Höhe von 576 Euro noch die Ware erhalten.“ Sie habe am 19. Januar eingekauft, kurz bevor das KaDeWe Insolvenz anmeldete. „Meinen Einkauf hatte ich storniert. Mein Geld wurde einfach einbehalten“, berichtet die Leserin weiter. Das KaDeWe habe erst gar nicht reagiert, dann wurde sie vertröstet.

KaDeWe: Kunden wütend, warnen vor Bestellungen

Inzwischen kam der Brief mit dem Tenor „wir sind insolvent und uns sind die Hände gebunden“, erzählt die Leserin. Sie ist wütend: „Es ist eine absolute Misere, dass das KaDeWe weiter jeden Tag Einnahmen macht, während die Kunden um ihr Geld betrogen werden.“ Auch auf Trustpilot machen Kunden ihrem Ärger Luft und warnen vor Bestellungen im KaDeWe.

Doch wie konnte es so weit kommen? Der Grund: Ende Januar musste das KaDeWe die Segel streichen und Insolvenz anmelden. Die hohen Mieten des insolventen Immobilienkonzerns Signa erwiesen sich als finanzieller Tiefschlag für das Kaufhaus. Doch damit nicht genug! Der Gründer der Immobilien- und Handelsgruppe, René Benko, hat nun auch selbst die Hand gehoben. Am Landgericht Innsbruck meldete er persönlich Insolvenz an.

Insolvenz könnte Steuerzahler 18 Mio. kosten

Die finanziellen Wellen der Insolvenz könnten sogar die Steuerzahler in Berlin bis zu 18 Millionen Euro kosten. Das Land Berlin bürgt derzeit noch für Kredite der Kaufhausgruppe in dieser Höhe, berichtet die Berliner Zeitung. Das Zahlungsrisiko stamme aus einer Bund-Länder-Bürgschaft für einen Kredit im Umfang von 90 Millionen Euro, den die KaDeWe-Muttergesellschaft im Jahr 2020 im Rahmen der Corona-Hilfsmaßnahmen in Anspruch genommen hatte. Während die Kunden nun um ihre Anzahlungen bangen und die Steuerzahler zittern, bleibt eine bittere Erkenntnis: Im Reich des Luxus lauern die Schatten der Insolvenz. ■