In den 80er-Jahren war sie die Attraktion im alten West-Berlin. Die Magnetschwebebahn, die bis 1991 zwischen Gleisdreieck und Philharmonie fuhr. Nun wollte Berlins Regierender Kai Wegener (CDU) das Verkehrsmittel wieder aufleben lassen. Doch nichts ist bisher passiert. Daher spricht die Linkspartei schon vor einem Aus der neuen Magnetbahn. Doch die CDU sagt Nein, hält an den Plänen fest. Die Aussagen sind verwirrend. Was ist denn da nun wirklich los?
Berlin hat derzeit ganz andere Sorgen. Da wäre die Krise der BVG, die nicht einmal die Einhaltung Fahrpläne bei U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen im Griff hat. Und: Vor allem fehlt der Stadt Geld für neue Projekte, es muss kräftig gespart werden.
In dieser Gemengelage hatte man schon fast den Magnetbahn-Plan des Regierenden Bürgermeisters vergessen. Wäre da die Linkspartei jetzt nicht mit einer Senatsanfrage gekommen.
Der Abgeordnete Kristian Ronneburg wollte nun von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) in einer schriftlichen Anfrage wissen, wie es derzeit um die Magnetbahn steht. Die Antwort: Der Senat verfolgt die Pläne offenbar aktuell nicht weiter. Nicht einmal eine Machbarkeitsstudie sei geplant, die für das Durchsetzen des Projektes nötig ist.
Der verkehrspolitische Sprecher der Linkpartei schlussfolgerte daraus: Die Pläne für die Magnetschwebebahn liegen auf Eis. „Das ist seit langem die erste richtige verkehrspolitische Entscheidung dieses Senats“, sagte Ronneburg dem RBB. Er verwies zum einen auf das Milliarden-Defizit im Landeshaushalt und zum anderen auf die aktuelle Krise der BVG. „Deshalb ist es notwendig, alle Ressourcen für einen ordentlich funktionierenden ÖPNV einzusetzen und nicht in unausgegorene Lobby-Projekte zu stecken“, sagt Ronneburg.

Das riss den Senat beim Thema Magnetbahn nun aus dem Tiefschlaf. Denn CDU-Fraktionschef Dirk Stettner erklärte nun, dass das Projekt noch nicht begraben ist. „Selbstverständlich steht da gar nichts vor dem Aus“, sagte er dem Tagesspiegel. „Wenn eine sinnvolle Strecke gefunden wird, wird die gebaut.“
Magnetbahn-Pläne: Schon mit Seilbahnstrecken setzte sich die Politik nicht durch
Auch bei der Verkehrsverwaltung will man nun von einem Ende der Magnetbahn-Pläne nichts wissen. Die Magnetschwebebahn werde in das Mobilitätskonzept des Senats Eingang finden, das derzeit zusammen mit der BVG ausgearbeitet werde, sagte eine Sprecherin. „Insofern macht es losgelöst von diesem Konzept keinen Sinn, eine Machbarkeitsstudie für die Magnetschwebebahn, die in diesem Mobilitätskonzept Aufnahme findet, in Auftrag zu geben.“ Erste Konzeptentwürfe würden voraussichtlich im kommenden Jahr vorgestellt werden.
Mit der Magnetbahn verhält es sich so, wie einst mit den Plänen, mehrere Seilbahnstrecken als Touri-Attraktion und Verkehrsmittel in Berlin zu errichten. Ganz nach dem Vorbild der Seilbahn in den Gärten der Welt in Marzahn.

SPD-Bezirkspolitiker aus Köpenick sahen diese schon über die Müggelberge zum Müggelturm schweben. Auch über den Wannsee sollte eine Seilbahn errichtet werden. Das hatten CDU-Politiker aus Steglitz-Zehlendorf vorgeschlagen. Doch es fanden sich keine Betreiber. Die BVG lehnte dankend ab. Und vorbei war es mit dem Seilbahn-Traum in Berlin.
Magnetbahn-Pläne: Sie bleiben weiter Zukunftsmusik
Jetzt also die Wiederbelebung der Magnetschwebebahn: Im vergangenen November hatte zunächst CDU-Fraktionschef Dirk Stettner eine Teststrecke ins Gespräch gebracht, die nach seinen Schätzungen 80 Millionen Euro kosten könnte. Dafür erntete aber viel Kritik. Sowohl Verkehrsforscher als auch Umweltverbände wie der BUND lehnten den Vorstoß als unrealistisch oder unnötig ab.

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verteidigte die Idee von Magnetschwebebahnstrecken später ausdrücklich. Auch Verkehrssenatorin Bonde betonte noch im Juni, eine Magnetschwebebahn in Berlin habe „unglaublich viele Vorzüge“. Sie schlug Magnetschwebebahnen auch für den Güterverkehr vor.