
Am heutigen 7. Oktober jährt sich das Hamas-Massaker zum zweiten Mal. Bereits am Morgen kam es in Friedrichshain zu einer propalästinensischen Sitzblockade, die die Berliner Polizei im Großaufgebot auflösen musste. Auch für den Abend wurde zu einer großen Demonstration an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz aufgerufen – diese wurde vorab verboten. Doch trotz Verbot versammelten sich am Abend Hunderte Menschen rund um Alexanderplatz, Neptunbrunnen und das Rote Rathaus.
Polizei verbietet Großdemo gegen Israel
Erst am Montag wurde die Pro-Palästina-Demonstration, zu der seit dem Wochenende im Netz aufgerufen wird, bei der Polizei angemeldet. Um 18 Uhr sollte es losgehen an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz. „Until total Liberation“ („Bis zur totalen Befreiung“) hieß es in der Ankündigung. Aus dem Aufruf sollen außerdem israelfeindliche Aussagen bezüglich des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 hervorgehen. Dienstagmittag reagiert nun die Versammlungsbehörde der Berliner Polizei und untersagt die Demonstration.
Die angezeigte Kundgebung am #Alexanderplatz wurde von der Versammlungsbehörde verboten, da bereits ein Aufruf in den sozialen Medien für den #Alexanderplatz zur Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens geführt hat und eine Vermischung nicht ausgeschlossen werden kann. Auf…
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 7, 2025
„Die angezeigte Kundgebung am Alexanderplatz wurde von der Versammlungsbehörde verboten, da bereits ein Aufruf in den sozialen Medien für den Alexanderplatz zur Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens geführt hat und eine Vermischung nicht ausgeschlossen werden kann“, begründet die Berliner Polizei die Entscheidung.
Wird das Verbot wirken? Polizei hält sich bereit
Aufgrund der Erfahrungen der letzten Tage müsse diesbezüglich von einem unfriedlichen Verlauf ausgegangen werden. „Alternative Versammlungsanzeigen im Zusammenhang mit propalästinensischen Protesten werden in diesem Zusammenhang als Ersatzveranstaltungen für den heutigen Tag grundsätzlich verboten“, betont die Polizei weiter. „Unsere Kräfte sind im Einsatz, um das Verbot durchzusetzen.“ Innen-Experte Martin Matz (60, SPD) sagte gegenüber der Bild-Zeitung, das sei der richtige Schritt. „Das Verbot der Versammlung und Ermittlungen gegen Personen, die Terror-Verherrlichung betreiben, sind die richtigen Zeichen des Rechtsstaates zum 7. Oktober.“

Trotz Verbot: Hunderte Demonstranten versammeln sich am Roten Rathaus
Allerdings wollten viele die entscheidung der Polizei am Abend nicht akzeptieren: Etliche Menschen kamen am Abend trotz Demo-Verbot zum Alexanderplatz. „Wir sind mit zahlreichen Kräften am Alexanderplatz im Bereich der Weltzeituhr und des Neptunbrunnens“, teilte die Polizei beim Kurznachrichtendienst X mit. „Vereinzelt eintreffende kleine Personengruppen werden unmittelbar durch Lautsprecherdurchsagen und gezieltes Ansprechen von unseren Einsatzkräften dazu aufgefordert, den Ort zu verlassen.“
„Sie sind Teilnehmer einer verbotenen Versammlung. Sie werden alle in Gewahrsam genommen. Verhalten Sie sich ruhig.“ #b0710 pic.twitter.com/2BvdSvTqdL
— Andreas Kopietz (@KopietzAndreas) October 7, 2025
Auch KURIER-Reporter vor Ort bestätigten, dass sich Hunderte Menschen vor dem Roten Rathaus versammelten. Und die Polizei machte schnell Ernst: Am Abend fuhr ein Wasserwerfer auf, berichten Reporter vor Ort. Mehrere Hundert Demonstranten wurden auf dem Gelände eingekesselt. Vom Lautsprecher des Wasserwerfers teilte die Polizei mit, alle seien in Gewahrsam genommen, man werde die Identität der Teilnehmer feststellen. „Personen, die sich trotz mehrfacher Aufforderung nicht aus dem Bereich des Neptunbrunnens entfernt haben, werden jetzt aufgrund eines Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz durch unsere Einsatzkräfte in ihrer Freiheit beschränkt. Anschließend sollen ihre Identitäten festgestellt werden“, teilte die Behörde dazu auf X mit.
Israelfeindliche und gewalt- und terrorverherrlichende Parolen wurden von Demonstranten gerufen. Darunter „Glory to our Fighters“ (deutsch: Ruhm unseren Kämpfern) und „From the River to the Sea“, eine Anspielung auf die Terrorgruppe Hamas beziehungsweise das Gebiet Palästinas ohne die Existenz Israels. Zahlreiche Demonstranten wurden vorläufig festgenommen.






