
Sie sind im Inneren der U-Bahn-Waggons in Berlin – doch viele würden sich vermutlich niemals trauen, überhaupt mit der Hand in die Nähe der roten Alarmgriffe zu kommen. Schließlich sind sie nur für Notsituationen gedacht, dann aber nötiger denn je. Damit die Berliner besser über das besondere Sicherheitswerkzeug Bescheid wissen, haben die Berliner Verkehrsbetriebe jetzt eine Kampagne gestartet. Denn: Wussten Sie, was eigentlich passiert, wenn Sie den roten Alarmgriff in der U-Bahn ziehen?
Alarmgriff in der U-Bahn: Das passiert, wenn Sie daran ziehen!
Wer den Alarmgriff zieht, der bremst den Zug – richtig? Wer das dachte, wird im Rahmen einer neuen Kampagne der BVG jetzt eines Besseren belehrt. Denn der rote Alarmgriff, der in Berlins U-Bahnen hängt, ist keine Notbremse! Was dann? „Wird der Alarmgriff im Fahrzeug gezogen, wird sofort eine direkte Sprechverbindung zwischen dem Fahrgast und dem Fahrpersonal hergestellt“, heißt es auf der Website der BVG. Wer den Griff betätigt, sollte dem Fahrpersonal in Kurzform schildern, warum genau Hilfe benötigt wird. Das Personal meldet den Notfall dann an die entsprechenden Stellen.
Aber: Angehalten wird der Zug deshalb nicht sofort. Die Bahn fährt nach dem Austausch mit dem Fahrpersonal bis zum nächsten Bahnhof weiter, damit dort Feuerwehrleute oder Beamte der Polizei den Zug erreichen können. Erst dort bleibt die entsprechende Bahn also stehen. Die Alarmgriffe, die sich in der U-Bahn jeweils innen neben den Türen befinden, sind also nicht mit der Notbremse zu verwechseln.

Alarmgriff in der U-Bahn stellt eine Sprechverbindung mit dem Fahrpersonal her
Der Alarmgriff sollte aber nur im Notfall verwendet werden. Laut BVG gehören zu den entsprechenden Fällen medizinische Notfälle, aber auch Feuer, Fahrgäste, die sich beispielsweise durch Stürze verletzt haben, oder Übergriffe durch Mitfahrende. Doch es gibt noch andere Fälle – und andere Alarmgriffe! Sie befinden sich beispielsweise auch in den Bahnhöfen – hier sollten sie laut BVG genutzt werden, wenn sich Personen im Gleis befinden oder gefährliche Gegenstände auf den Schienen liegen. In diesen Fällen wird ein Signal an den Zug gesendet, der dann im Tunnel gebremst wird.

Außerdem gibt es Alarmgriffe an den Rolltreppen in Bahnhöfen. „Die Notbremse auf der Rolltreppe soll nur gezogen werden, wenn eine Person auf der Fahrtreppe zu Fall gekommen ist bzw. etwas eingeklemmt ist“, heißt es auf der Seite der BVG. Dann stoppt die Rolltreppe, Personal in der Nähe wird darüber informiert. „An den Rolltreppen befinden sich die Griffe jeweils am Anfang und am Ende der Rolltreppe“, heißt es weiter.