Wer steckt dahinter?

Anschlagsdrohung in Berlin: Warum die Wut auf die Behörden groß ist

Vor zwei Tagen machte im Netz eine Anschlags-Drohung die Runde. Wer steckt dahinter? Während die Ermittlungen laufen, sind viele Berliner sauer.

Author - Florian Thalmann
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Die Polizei postierte am Montag Beamte vor den betroffenen Schulen in Berlin - und das, obwohl man die Anschlags-Drohnung nicht ernst nehmen sollte.
Die Polizei postierte am Montag Beamte vor den betroffenen Schulen in Berlin - und das, obwohl man die Anschlags-Drohnung nicht ernst nehmen sollte.Axel Billig/Pressefoto Wagner

Zwei Tage ist es her, dass sich der Post eines Irren rasant im Netz verbreitete – ein bisher unbekannter Täter drohte damit, einen Anschlag auf eine Berliner Schule zu verüben. Die Ankündigung, in Berlin Kinder zu töten, richtete sich an 20 Schulen in Berlin. Doch die Polizei moderierte die Meldung recht schnell ab – und verkündete, sie sei nicht als ernst einzustufen. Die Wut über diese Ansage ist riesig – zugleich wird noch immer nach dem Täter gesucht.

Drohung gegen Schulen verbreitete sich rasant im Netz

Die Behörden ermitteln aktuell weiter in verschiedene Richtungen, woher die Nachricht kam. Ein unbekannter Täter schrieb hier, er wolle einen Anschlag auf Berliner Schulen verüben. Der Autor bezeichnete sich als „treuer Krieger des Kalifats“. „Berlin, du Schlampe, du wirst brennen“, schrieb er, „wir hassen dich“. Und weiter: „Die Tränen der Mütter und Kinder werden ewig fließen.“ Die Nachricht machte in verschiedenen Gruppen die Runde, wurde immer weiter geteilt.

Die angebliche Terrorwarnung war auch in Form eines Videos in russischer Sprache aufgetaucht und am Sonntagmorgen über einen Messengerkanal bei einem Berliner gelandet, der auf seinem Youtube-Kanal sonst live von Demonstrationen berichtet. Der Mann hatte sich zuerst an die Polizei gewandt, wie er am Montag in einem anderen Youtube-Kanal berichtete. Dann habe er die übersetzte Warnung, die von einem zu erwartenden islamistischen Terroranschlag auf Schüler handelte, weitergeleitet.

Die Ermittlungen zu der Anschlags-Drohung gegen Berliner Schulen laufen noch immer.
Die Ermittlungen zu der Anschlags-Drohung gegen Berliner Schulen laufen noch immer.Axel Billig/Pressefoto Wagner

Eltern in Angst: Polizei berichtete von mehr als 900 Anrufen

Sie verbreitete sich schnell – und sorgte für große Sorge bei vielen Familien in Berlin. Die Polizei berichtete von mehr als 900 Anrufen. Beamte wurden vor den genannten Schulen postiert. Die Behörde verkündete, die Drohung sei nicht ernst zu nehmen. Genau das sorgt bei vielen für Ärger – auch bei den Lesern des KURIER. „Stuft das als nicht ernst ein? Ich habe die Drohung gelesen. Ganz furchtbar und hoch verstörend! Alles andere als ein Joke! Allein das zu schreiben, sollte hoch strafbar sein“, schreibt eine Leserin unter einem Artikel über die Anschlags-Drohung bei Facebook.

Ein anderer fragt: „Wie kann man nach paar Stunden die Einschätzung geben, dass so etwas nicht ernst sein soll, ohne den Verfasser zu kennen?“ Eine Frau kritisiert: „Man sollte solche Drohungen IMMER ernst nehmen. Vor allem in der heutigen Zeit.“ Eine andere stimmt zu: „In der heutigen Zeit MUSS sowas ernst genommen werden.“ Woher genau die Drohungen kamen, ist noch unklar.

Drohung gegen Schulen: Polizei ermittelt in alle Richtungen

Die Polizei ermittelt in verschiedene Richtungen, heißt es. Details nenne man nicht, sagte ein Sprecher. Man blicke auch ins Ausland – auch wenn die Ermittler hier immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen. Kontaktaufnahmen zu anderen Staaten seien aber grundsätzlich möglich, wenn es entsprechende Hinweise gebe. Das gelte auch für Russland, derzeit sei das aber noch eine Spekulation. (mit dpa)