Alle Jahre wieder kommen Mitglieder der russischen Motorrad-Gang „Nachtwölfe“ nach Berlin. Sie haben engste Verbindungen zum Kreml und gehören zu den treuesten Fans des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Der 1989 gegründete Club zieht zum 80. Jahrestag des Kriegsendes wieder viel Aufmerksamkeit auf sich, die Rocker sind nicht mehr weit von Berlin entfernt. Wieder werden die russischen Biker nach Berlin kommen, um der Kriegsopfer der Roten Armee zu gedenken und den Sieg über Nazideutschland zu feiern. Die „Notschnyje Wolki“ gelten als treue Unterstützer von Wladimir Putin – und der Berlinbesuch wird daher in Zeiten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine als nicht ganz unproblematisch betrachtet.
Ziel der Biker – das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park. Blumen abzulegen – und derjenigen zu gedenken, die im Krieg ihr Leben ließen. Die Berliner Behörden beobachten das Ganze aufmerksam. Groß ist die Sorge, dass pro-russische Propaganda, gepaart mit einer Verherrlichung des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine, durch die Rocker verbreitet wird.
Nachtwölfe in Berlin – HIER alle Infos!
Angesichts der historischen Bedeutung der Ehrenmale in Berlin hat die Berliner Polizei klare Regeln für den Besuch der Nachtwölfe festgelegt. Für die Ehrenmale in Treptow, Tiergarten und Pankow sowie für das jeweilige unmittelbare Umfeld wurde eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Manches ist verboten: Unter anderem bestätigte das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren das Verbot zum Zeigen von Flaggen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) am Treptower Ehrenmal am 8. und 9. Mai.
Auch ist es verboten, militärische Uniformen, Abzeichen oder Symbole zu tragen, die den Russland-Ukraine-Krieg verherrlichen könnten. Eine Ausnahme gilt für Veteranen des Zweiten Weltkriegs und für Diplomaten. Die Gedenkstätten sollen nicht für politische Zwecke missbraucht werden.

Hier wollen die Nachtwölfe überall in Berlin auftauchen
Die Nachtwölfe werden voraussichtlich am Freitag an der westlichen Stadtgrenze um 10 Uhr ankommen. Dann übernimmt die Berliner Polizei ihre Begleitung.
Sie werden zuerst zum Sowjetischen Ehrenmal fahren – über die Straße des 17. Juni. Dort werden sie voraussichtlich gegen Mittag ankommen. Über die Ebertstraße geht es danach über die B1, Seydelstraße, Alte/ Neue Jakobstraße, Köpenicker Straße, Schlesische Straße, Vor dem Schlesischen Tor und Puschkin Allee bis zum Treptower Park.
Der Polizeisprecher Martin Stralau sagt: „Um die 200 Biker könnten kommen. Wir schützen und begleiten die Motorradkorso, die erst in kleinen Gruppen zum Tiergarten fährt und dann weiter nach Treptow.“ Seinen Informationen zufolge fahren die Nachtwölfe dann wieder raus aus der Stadt. „Sie werden voraussichtlich nicht in Berlin übernachten.“
Von den Bikern geht, der Polizei zufolge, keine Gefahr aus. „Wir haben in den vergangenen Jahren Erfahrungen gesammelt. Es ist fast traditionell, dass die am 9. Mai nach Berlin kommen, da sind wir gut vorbereitet“, so Stralau zum KURIER. „Es wurde den polizeilichen Anweisungen gefolgt und es hat in den vergangenen Jahren gut geklappt.“ Er meint, das die Polizei hofft, das es auch dieses Jahr kooperativ abläuft. „Wir begleiten sie, dass sie auf neutrale Art und Weise durch die Straßen fahren und nicht in so einer großen Formation, damit Sicherheit und Ordnung gewährleistet wird.“
Am 9. Mai werden um die 900 Berliner Polizisten im Dienst sein, etwa 20 Versammlungen sind angemeldet. Wie viele Polizisten die Nachtwölfe bewachen, begleiten und schützen werden, konnte der Polizeisprecher nicht sagen, es hinge von der Anzahl der Biker ab.
Guten Morgen,
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) May 9, 2025
auch am #b0905 schützen unsere Einsatzkräfte das würdevolle Gedenken an den Tag der Befreiung.
Bitte beachten Sie, dass auch heute die Allgemeinverfügung rund um die Ehrenmale #Treptow, #Tiergarten und #SchönholzerHeide gilt⤵️ https://t.co/xbi8xRGNlQ