Ewelina Niewiadomska ist Kinderärztin mit Herzblut und Leidenschaft. In Pasewalk hilft sie normalerweise kleinen Patienten, wieder gesund zu werden. Doch eine Corona-Erkrankung wirft die 37-Jährige im Jahr 2023 komplett aus der Bahn. Herzrasen und Kurzatmigkeit bestimmen in der Folge über Monate hinweg ihren Alltag. Als Ewelina Niewiadomska ihrer Ärztin die Herzschlag-Daten auf ihrer Smartwatch zeigt, erkennt diese den Ernst der Lage und schickt sie zu Spezialisten nach Berlin-Buch.
„Ich habe mich wahrscheinlich in der Klinik, in der ich arbeite, im September 2023 mit Covid infiziert. Danach ging es mir eigentlich immer schlechter“, sagt Ewelina Niewiadomska. „Ich war ständig müde, hatte keine Kraft mehr und dann kamen Atemnot und schließlich auch Herzrasen dazu. Mein gesundheitlicher Zustand hat sich dann relativ schnell deutlich verschlechtert.“
Herzmuskelentzündung nach Corona-Infektion
Der Hausarzt überweist die junge Frau zu einer Kardiologin vor Ort, die zunächst eine Echokardiografie, umgangssprachlich auch Herz-Echo genannt, sowie ein Elektrokardiogramm (EKG) und schließlich ein Langzeit-EKG anordnet. „Nach dem Herz-Echo und dem EKG hat man schon Auffälligkeiten gesehen. Meine Kardiologin hat mich dann nach dem Langzeit-EKG mit Verdacht auf eine Herzmuskel-Entzündung an die Klinik in Pasewalk überwiesen“, so Niewiadomska.
Dass ihre Herzrhythmusstörungen lebensbedrohlich sind, ahnt die junge Ärztin bis dahin nicht. Von der Klinik in Pasewalk wird die junge Ärztin jedoch weiter nach Schwedt überwiesen, dort soll ein Kardio-MRT gemacht werden. Die Kernspintomografie ihres Herzens bestätigt den Verdacht einer Herzmuskel-Entzündung. Diese kann eine Folge einer Corona-Infektion sein.
Auch nach einer medikamentösen Behandlung geht es Ewelina Niewiadomska nicht besser. „Ich hatte ständig Atemnot und konnte keine 150 Meter geradeaus gehen“, sagt sie. Dennoch will die Ärztin wieder zurück in ihren Beruf. Als die Krankschreibung im März 2024 endet, kehrt Ewelina Niewiadomska zunächst an ihren Arbeitsplatz zurück – und muss sich bereits nach kurzer Zeit eingestehen, dass ihr Körper ihr einen Strich durch die Rechnung macht.
Wieder beginnt die Ursachenforschung. Auch in einem weiteren Kardio-MRT sind ihre Herzrhythmus-Störungen zu erkennen. „Wie auch schon bei meinem letzten Langzeit-EKG waren die Herzrhythmus-Störungen noch zu erkennen, aber es sah deutlich besser aus. Mir ging es aber nicht besser. Ich habe meiner Kardiologin dann die Daten gezeigt, die meine Smartwatch aufgezeichnet hatte. Daraufhin hat sie mich sofort in die Klinik in Schwedt überwiesen“, berichtet sie.
Dort bringt die Behandlung des akuten und lebensbedrohlichen Herzrasen aus der Herzkammer, einer sogenannte Kammertachykardie, keinen Erfolg, die Schwedter Ärzte wenden sich schließlich an Dr. Wiedemann im Helios Klinikum Berlin-Buch. Ewelina Niewiadomska hat nun schon seit Monaten massive Probleme mit ihrem Herzen.
„Eigentlich ist Frau Niewiadomska für solch lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen viel zu jung. Aber ihr Fall zeigt: Es gibt eben leider auch Ausnahmen“, erklärt der Kardiologe und Leiter des Herz-Rhythmus-Zentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch, Dr. Michael Wiedemann. Er und sein Team haben endlich geschafft, was Ewelina Niewiadomska kaum mehr zu hoffen wagte. Heute ist die 37-Jährige gesund und kann wieder in ihrem Beruf arbeiten. Ein Spezialeingriff in Berlin-Buch brachte die ersehnte Besserung.
Spezial-Eingriff in Berlin-Buch bringt Heilung
„Die Kolleginnen und Kollegen der Klinik in Schwedt haben sich im Falle der Patientin an uns gewandt, weil wir hoch spezialisiert sind. Wir haben zunächst ein Kardio-MRT gemacht, welches den Befund aus Schwedt bestätigt hat. Wir konnten damit auch ausschließen, dass eine strukturelle Herzerkrankung vorliegt. Mittels eines EKGs haben wir dann gesehen, dass die Kammertachykardien aus dem Ausflusstrakt der rechten Herzkammer stammen, einer Stelle, die man operativ gut erreicht“, erklärt Michael Wiedemann.

Ein sogenannter Fokus hatte bei Ewelina Niewiadomskas die Beschwerden verursacht. Dabei handelt es sich um einen Ort im Herzen, der nach entzündlichen Erkrankungen in der Lage ist, Herz-Rhythmus-Störungen auszulösen.
Ein Ansatz zur Heilung für die Bucher Experten. „Wir haben mit einer dreidimensionalen Rekonstruktion im elektromagnetischen Feld und mittels eines Navigationssystems den Fokus in Frau Niewiadomskas Herz ausfindig gemacht und verödet. Die Herz-Rhythmus-Störungen waren damit behoben und unsere Patientin geheilt“, so Michael Wiedemann.
Was sich routiniert anhört, ist nur mit modernster Technologie und viel Expertise möglich. Der Eingriff ist für Patienten anstrengend, da sie erst einmal nicht narkotisiert werden können. „Eine Narkose unterdrückt die Herz-Rhythmus-Störungen. So können wir den Fokus nicht ausfindig machen. Wir lassen die Herz-Rhythmus-Störungen also zunächst laufen, um eine genaue Landkarte mit der elektrischen Erregung erstellen zu können“, so der Experte. Anhand eines genauen Computermodells, das die elektrischen Signale im Herzen in Echtzeit abbildet, nähert sich der Spezialist dann per Katheter dem Fokus.
Ist der genaue Ort der Störung identifiziert, erhalten die Patienten sofort ein Schmerz- und Beruhigungsmittel. Der Eingriff sei tatsächlich nicht besonders angenehm für Betroffene, allerdings, so betont der Kardiologe, lägen die Heilungschancen mit dieser Methode bei 90 bis 95 Prozent. Bei Ewelina Niewiadomska dauerte der Eingriff anderthalb Stunden, in denen ihr Herzrasen beseitigt werden konnte.
Ewelina Niewiadomskas Herz schlägt wieder im richtigen Takt
Nach nur vier Tagen kann Ewelina Niewiadomska das Helios Klinikum Berlin-Buch wieder verlassen und gilt nun als geheilt. „Nach so einem Eingriff kann man dann auch durchaus wieder ein ganz normales Leben führen und den Körper voll belasten“, bestätigt Dr. Wiedemann. Ewelina Niewiadomska ist heute wieder als Kinderärztin tätig und kann ihrem Herzen wieder vertrauen. ■