Berliner Hausdame packt aus

Gruppensex-Partys und Leiche im Bad: Die schlimmsten Geschichten aus Hotels

Wo sich viele Menschen treffen, passieren auch viele Geschichten – beispielsweise in Hotels. Ein Mitarbeiter eines Berliner Hotels packt jetzt die schlimmsten Geschichten aus.

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Bitte nicht stören: Was erwartet die Mitarbeiter des Hotels wohl hinter einer Tür, an der tagelang dieses Schild hing?
Bitte nicht stören: Was erwartet die Mitarbeiter des Hotels wohl hinter einer Tür, an der tagelang dieses Schild hing?Arnulf Hettrich/imago

Jeder fährt gern mal in den Urlaub – und verbringt dann ein paar Nächte im Hotel. Das Übernachten in einem Zimmer wirft dabei oft eine spannende Frage auf: Was ist in diesem Raum in der Vergangenheit schon passiert? Wer hat in dem Bett, in dem man liegt, schon geschlafen? Gab es eine wilde Party – oder ist jemand hier gestorben? Wo viele Menschen sind, da passieren auch viele Geschichten … das gilt auch für Hotels. In einem Interview mit der Berliner Zeitung packt jetzt eine Berliner Hausdame aus – und verrät die pikantesten Geschichten aus Hotels.

Berliner Hausdame erzählt: Das sind die schlimmsten Geschichten aus Hotels

Andi Scholz, wie der gebürtige Berliner in der Zeitung genannt wird, arbeitete laut dem Bericht seit 35 Jahren als leitende Hausdame in verschiedenen Hotels in ganz Deutschland. Aktuell ist er in einem Hotel in Mitte tätig. Als Hausdame – eine feste weibliche Berufsbezeichnung, die wie „Hebamme“ auch für Männer verwendet wird – ist er nicht nur für die Sauberkeit des Hauses verantwortlich, sondern beispielsweise auch dafür, dass die Mitarbeiter des Hotels stets ansprechend gekleidet und gepflegt sind. Und: Scholz kann viele Geschichten erzählen. Denn in Hotels, wo viele Menschen zusammenkommen, passieren immer wieder die absurdesten Storys.

In Berlin sei er etwa auf das am übelsten zugerichtete Hotelzimmer seiner Laufbahn gestoßen. „An der Tür hing schon seit vier Tagen die rote Karte: Bitte nicht stören! Da meinte ich zu meiner Direktorin: ,Du, wir haben seit 96 Stunden kein Lebenszeichen aus dem Zimmer, was soll ich denn machen?‘ Da hat sie gesagt, sie geht mit mir zusammen hin.“ Die beiden seien also zum entsprechenden Zimmer gegangen, hätten die Tür geöffnet. „Das Zimmer war komplett ausgeräumt, also wirklich alles, die Möbel, die Lampen, sogar den Teppichboden haben sie rausgeschnitten.“ Ein komplett leeres Zimmer – wie geht das? „Tja, der Fahrstuhl ging bis runter in die Tiefgarage. Wenn man da nicht aufpasst, kann so was eben passieren“, sagt Scholz.

Das Verhalten mancher Gäste in Hotels lässt das Reinigungspersonal verzweifeln.
Das Verhalten mancher Gäste in Hotels lässt das Reinigungspersonal verzweifeln.imagebroker/imago

Nicht selten kommt es vor, dass Menschen in Hotels sterben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dafür einen ganz eigenen Begriff: „kalte Abreise“. Ein besonders dramatisches Beispiel aus seiner Karriere: „Einmal hab ich ein Zimmer gecheckt und dabei noch die Reinigungsfirma am Hörer gehabt. Ich checke immer zuerst das Zimmer, also den Wohnbereich, und dann das Badezimmer. Und da habe ich festgestellt, dass noch jemand auf dem Klo sitzt, der keine Antwort gibt.“ Derjenige hatte sich mit dem Gürtel seines Bademantels erhängt.

Keine Legende ist offenbar auch, dass es nicht immer harmlos zugeht, wenn etwa Rockbands in Hotels zu Gast sind. Scholz erzählt eine Geschichte, die sich in einer Unterkunft in Hannover zutrug, als er dort arbeitete. Eine Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr habe den Auftrag gehabt, in einem Zimmer, in dem ein Mitglied einer Band untergebracht war, die Minibar aufzufüllen. „Sie ging rein, da lief das Pay-TV, der Pornokanal, und ein Mitglied dieser Band hat sich gerade selbst befriedigt und sagte zu dem jungen Ding: ,Komm doch mal her und mach mit‘. Das war für die natürlich ein Schock.“ Die Band habe daraufhin das Hotel verlassen müssen – und sei auf einer „schwarzen Liste“ gelandet, dürfe in den Häusern der entsprechenden Hotel-Kette nicht mehr übernachten.

Gruppensex und Escorts: In Berlin kommen sexuelle Eskapaden in Hotelzimmern häufiger vor

Vor allem in Berlin kommen sexuelle Eskapaden häufiger vor. „Hier ist ja alles möglich. Wir hatten schon Gruppensex-Partys, wo du dann benutzte Kondome findest. Wir haben Geschäftsleute dagehabt, die sich eine professionelle Dame bestellt haben, oder auch Geschäftsleute, die sich einen Escort-Mann buchen. Das machen die inzwischen selbst über die einschlägigen Portale.“ Auch Concierges, die es aber inzwischen in weniger Hotels gibt, treten als Vermittler auf, verrät der Hotel-Mitarbeiter. „Dann rufst du bei der Rezeption an und sagst, was du haben möchtest: Welche Haarfarbe? Vollbusig, nicht vollbusig? Schulmädchen-Uniform? Also, Concierges haben meistens gute Connections in alle Richtungen, die wissen auch, wo die besten Partys sind.“

Die meisten Gäste benehmen sich übrigens gut, berichtet der Hotelmitarbeiter. „Aber es werden Zimmer auch so hinterlassen, dass das Zimmermädchen eine Stunde braucht. Wo sich Gäste Frühstück ins Zimmer kommen lassen – und dann hängt die Salami mit der Butter an der Schranktür und der Käse am Spiegel.“ Andere kleben die Rauchmelder ab, um im Zimmer rauchen zu können. In solchen Fällen verlange das Hotel eine Sonderreinigungsgebühr von 150 Euro. Trotz solcher Negativ-Beispiele liebt der Berliner seinen Job. „Ich schmeiß mein Hotel allein derzeit, habe keine Stellvertretung, keine Assistenten, alle Zügel sind in der eigenen Hand“, sagt er. „Es ist ein stressiger Beruf, wo man aber auch seinen Frust ablassen kann.“ ■