Es trifft die Schwächsten

Genickbruch für den Tierschutz! Berlin streicht 70 Prozent der Kohle

Sparliste des Senats fordert fast 70 Prozent Einsparungen bei Einrichtungen des Berliner Tierschutzes.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Blick aus dem Versteck: Katze Lisa bei der feierlichen Eröffnung der neu gebauten Katzenquarantäne im Tierheim Berlin.
Blick aus dem Versteck: Katze Lisa bei der feierlichen Eröffnung der neu gebauten Katzenquarantäne im Tierheim Berlin.Jens Kalaene/dpa

Der Tierschutzverein für Berlin (TVB) übt scharfe Kritik an der Kürzungsliste der Berliner Regierung. „Die beschlossenen Einsparungen bedeuten den finanziellen Genickbruch für den Tierschutz“, sagt Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des TVB.

Laut Liste sollen im Tierschutz 426.000 Euro dem Rotstift zum Opfer fallen. Eigentlich waren für dieses Jahr 626.000 Euro an Ausgaben und Zuschüssen zugesagt. „Jetzt stehen nur noch 200.000 Euro für dringend benötigte Tierschutzprojekte in Berlin zur Verfügung“, sagt Eva Rönspieß. „Das ist eine Kürzung um mehr als 68 Prozent!“

Es fehlt Geld für Berliner Tierprojekte

Es fehle jetzt an Geld für Tierheim, Tiertafel, Katzenschutz und Taubenmanagement. Eva Rönspieß: „Für das Haushaltschaos und die Fehlplanung der schwarz-roten Koalition müssen jetzt die Schwächsten bezahlen, diejenigen, die keine Stimme haben und sich nicht wehren können. Damit beweist der Senat – neben dem Maulkorb für die Landestierschutzbeauftragte und der geplanten Rücknahme der Normenkontrollklage für Sauen im Kastenstand – einmal mehr, dass er kein Herz für Tiere hat.“

Erst am Mittwoch hatte das Tierheim Berlin eine neue Quarantänestation für Katzen eröffnet. Der Neubau kostete nach Angaben des Tierheims rund vier Millionen Euro. Er sei fast ausschließlich durch Spenden und zu einem kleinen Teil von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz finanziert worden. Die jetzige Regierung spart in Sachen Tierschutz. Während es von den Vorgängern noch 500.000 Euro im Jahr gab, sei diese Summe auf 50.000 Euro gesunken, ob es diese Gelder nun überhaupt gebe, sei ungewiss, so Eva Rönspieß.

Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert seine Arbeit fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1300 Tiere. ■