Sie schläft nur noch in der Badewanne

Frau aus Lichtenberg packt aus: So schlimm ist es, Bettwanzen zu haben

Auch in Berlin haben sich die Krabbler inzwischen ausgebreitet. Eine Frau aus Lichtenberg erzählt nun in einem Interview, wie es ist, die Tiere in der Wohnung zu haben.

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Sie sind klein, machen aber ziemlich viel Ärger: Bettwanzen. Auch in Berlin sind die Krabbler weitverbreitet.
Sie sind klein, machen aber ziemlich viel Ärger: Bettwanzen. Auch in Berlin sind die Krabbler weitverbreitet.imagebroker/imago

Sie sind winzig, sie sind bissig – und sie beschäftigen momentan viele Menschen, auch in Berlin: Bettwanzen! Die Krabbler machen Schlagzeilen, seit in der französischen Hauptstadt Paris eine wahre Bettwanzen-Plage ausbrach. Videos zeigten die Krabbler sogar in Kinos und in der Metro. Nur ein Problem in Frankreich? Nein! Auch in Berlin sind die Plagegeister längst angekommen, haben sich großflächig ausgebreitet – und das nicht nur in Hotels. In einem Interview mit der Berliner Zeitung berichtete jetzt eine Frau, wie es ist, die Insekten in der Wohnung zu haben.

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Nach den Berichten aus Paris meldeten sich bereits Experten zu Wort – etwa der Berliner Schädlingsbekämpfer Adam Tesmer. Er gab in einem Interview mit dem Spiegel an, Berlin sei ebenfalls „verwanzt“, sprach von Großeinsätzen in Hotels, aber auch davon, dass Bettwanzen auch in der Hauptstadt bereits in Kinos vorkamen.

In Berlin möchte niemand mit Bettwanzen in Verbindung gebracht werden

In der Hauptstadt werde nur wenig über das Thema gesprochen. „Niemand möchte mit Bettwanzen in Verbindung gebracht werden. Das darf sich nicht herumsprechen. Die Leute schämen sich“, sagt Tesmer. Deshalb komme er in ziviler Kleidung und ohne beschriftetes Auto zu seinen Auftraggebern. „Wir haben Bettwanzen schon in der U-Bahn und in einem Kino am Potsdamer Platz gefunden“, sagt Tesmer. „Die sitzen gern unter den Armlehnen.“

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Doch auch in vielen Wohnungen in Berlin kommen die Krabbler vor – in einem Interview mit der Berliner Zeitung berichtete jetzt eine Frau, wie es ist, Bettwanzen zu haben. Die 47-jährige Soraya B. aus Lichtenberg wurde im Mai erstmals mit dem Problem konfrontiert. „Ich hatte Bisse überall auf meiner Haut“, sagte sie der Zeitung. „Das hat fürchterlich gejuckt.“ Ein halbes Jahr ist das her – und noch immer ist sie die Plagegeister nicht los. Stattdessen nutze sie ihre Möbel kaum noch, ihre Kleidung lagere sie in Säcken auf dem Balkon.

Eine Bettwanze, stark vergrößert: Wer sie in seinem Bett hat, möchte sie schnell wieder loswerden.
Eine Bettwanze, stark vergrößert: Wer sie in seinem Bett hat, möchte sie schnell wieder loswerden.Ardea/imago

Aus Angst vor den Krabblern schlafe sie momentan nur noch in der Badewanne – und ernähre sich ausschließlich von Fertiggerichten. Zu groß ist der Ekel davor, dass es die Wanzen bereits in die Küche geschafft haben könnten, dass sie dort über Töpfe und Pfannen gekrabbelt sind und Eier gelegt haben. Für die 47-Jährige sei der Wanzen-Befall „Psychoterror“, sagt sie. „Wenn du schon so viele dieser Wanzen in der Wohnung gesehen hast, dann bildest du dir ein, du siehst sie überall.“

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Mehrere Wohnungen in dem Gebäude sind von Bettwanzen befallen

Und: Ihre Wohnung ist nicht die einzige im entsprechenden Wohnhaus: Auf Anfrage der Berliner Zeitung sagte eine Sprecherin der Gewobag, von der Insektenplage seien mehrere Wohnungen in dem Gebäude betroffen. Die Berlinerin selbst fühle sich nicht ernst genommen, sagt sie. So habe das Gesundheitsamt versucht, sie zu beruhigen – die Wanzen würden keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Ein Umzug in eine andere Wohnung sei ihr verwehrt worden, klagt sie.

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Tatsächlich übertragen sie keine Krankheiten, weshalb es in Deutschland auch noch keine Meldepflicht gibt. Schädlingsbekämpfer wie Adam Tesmer kritisieren das schon lange, denn immer wieder kommt es wie im Fall der Berlinerin vor, dass sich die Tiere auch in Wohngebäuden unkontrolliert ausbreiten, dass man den Befall nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Auch weil das Thema Bettwanzen für viele ein Tabu ist. Soraya B. hofft darauf, dass sie das Wanzen-Problem in den Griff bekommt. „Ich kann mich nicht zu Hause bewegen wie ein normaler Mensch, mir geht es schlecht, ich habe kein Privatleben mehr“, sagte sie der Berliner Zeitung. ■