Kolumne „Wir ♥ Tiere“

Achtung, Bettwanzen! Auch in Berlin gibt es gruselige Geschichten

Paris ächzt gerade unter einer Bettwanzen-Plage, die Krabbler breiten sich überall aus. In Berlin gibt es das Problem zum Glück nicht, oder? Doch - und die Geschichten, die man hört, sind furchtbar.

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Eine Bettwanze, stark vergrößert: Wer sie in seinem Bett hat, möchte sie schnell wieder loswerden.
Eine Bettwanze, stark vergrößert: Wer sie in seinem Bett hat, möchte sie schnell wieder loswerden.Ardea(imago

Mögen Sie Insekten? Nein? Dann dürften Sie nach den Berichten der vergangenen Tage die französische Hauptstadt Paris von der Liste Ihrer Reiseziele gestrichen haben, oder? Dort sind momentan die Krabbler los: Auch der KURIER berichtete bereits über die Bettwanzen-Plage, von der die Menschen dort gerade heimgesucht werden. Die Tiere verbreiten sich unkontrolliert – und sind längst nicht mehr nur in französischen Betten zu Hause: Auch in Kinos und den öffentlichen Verkehrsmitteln wurden sie bereits gesichtet.

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Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich von Bettwanzen lese oder hörte, kribbelt es mir gleich am ganzen Körper. Die kleinen Tiere sind einfach ein Urlaubs-Mitbringsel, das niemand von uns haben möchte. Im Fall von Paris sitzen den Behörden aktuell vor allem die Olympischen und die Paralympischen Spiele im Nacken, die 2024 in der französischen Hauptstadt ausgetragen werden. Da will natürlich niemand mit einer Wanzen-Plage Schlagzeilen machen.

Paris ächzt unter einer Bettwanzen-Plage – und die Krabbler gibt es auch in Berlin

Doch das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen: Die Tiere wurden schon in Kinos und öffentlichen Verkehrsmitteln gesichtet, verbreiten sich immer weiter. Viele blicken nun mit gerümpfter Nase nach Paris. Fakt ist aber: Die Wanzen gibt es längst überall. Ich habe schon vor einiger Zeit regelmäßig über Bettwanzen geschrieben, stand mit Schädlingsbekämpfern in Kontakt. Und habe dabei gelernt: Wer Bettwanzen sehen will, muss nicht nach Paris fahren, sondern kann in Berlin bleiben.

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Mehrmals sprach ich für meine Artikel beispielsweise mit einem Schädlingsbekämpfer, der seinen Hund für die Suche nach den Krabblern trainierte. Was er mir erzählte, schockte mich: Bettwanzen seien auch in der Hauptstadt ein Problem, hier würden sie allerdings totgeschwiegen. Er erzählte von Einsätzen, bei denen ganze Wohnblöcke von den Tieren befreit werden mussten. Ich sah Bilder von Bettgestellen, Matratzen und Fußbodenleisten, schwarz vom Kot der Wanzen. Von Lichtschaltern, die gesprenkelt waren, weil sie zu den Orten gehören, an denen sich die Tiere verstecken.

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Sehen harmlos aus, können aber zum echten Problem werden: Bettwanzen. In Paris breiten sich die Tiere unkontrolliert aus.
Sehen harmlos aus, können aber zum echten Problem werden: Bettwanzen. In Paris breiten sich die Tiere unkontrolliert aus.imagebroker/imago

Ich hörte von ihm, aber auch von seinen Kollegen Geschichten über Berliner Hotels, auch im höheren Preissegment: In Nacht- und Nebel-Aktionen wurden hier ganze Zimmer entkernt. Und: Bettwanzen im Kino? Gab es auch in Berlin schon! In mindestens einem großen Filmpalast, dessen Namen ich an dieser Stelle lieber verschweige, mussten schon vor Jahren die Schädlingsbekämpfer anrücken, denn auch hier hatten es sich die Wanzen in den Kinosesseln gemütlich gemacht.

Sogar im Kino fühlen sich Bettwanzen inzwischen (leider) heimisch

Vorsicht beim Reisen ist die eine Sache. Aber dass man sich selbst von einem Kinobesuch Schädlinge mit in die eigene Wohnung bringen kann, war mir persönlich neu. Die Rechnung ist aber ganz einfach: Wo sich viele Menschen aufhalten, wo viele Reisende zusammenkommen, wo viel Bewegung herrscht – da gibt es auch Bettwanzen. In Deutschland gibt es keine Meldepflicht für den Befall. Kammerjäger forderten das schon vor Jahren. Ein Fakt, der den Tieren die freie Verbreitung ermöglicht.

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Zum Problem gehört auch das gefährliche Halbwissen, das in unserer Experten-Nation viele haben. Im Netz habe ich unter Berichten über die Lage in Paris Kommentare gelesen, die mich schockten: Ein Mann schrieb etwa, man müsse nur regelmäßig duschen, dann habe man solche Probleme nicht. Was für ein Irrtum! Und solche Aussagen sind ein Teil des Problems: Wenn solche Schädlinge zum Tabu-Thema gemacht werden, für das man sich schämen muss, ist das alles andere als hilfreich.

Wer Bettwanzen hat, sollte professionelle Hilfe holen

Die Wahrheit ist aber: Jeder, einfach jeder kann sich die Wanzen holen, ob geduscht oder nicht. Vorbeugen kann man, indem man regelmäßig das eigene Bett untersucht, die Verstecke wie Fußbodenleisten und Lichtschalter unter die Lupe nimmt. Indem man vor dem Auspacken der Koffer im Hotelzimmer auch dort einen prüfenden Blick unter die Matratze wirft, nach Kotspuren und Blutflecken sucht.

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Jeder, der glaubt, sie in der Wohnung zu haben, sollte etwas dagegen unternehmen. Oft wird behauptet, dass man die Krabbler auch loswerden kann, indem man Klebeband am Bettgestell befestigt oder pflanzliche Mittelchen versprüht. Wer die Wanzen wirklich loswerden will, sollte aber einen Profi holen – denn Experimente tragen nur dazu bei, dass sich die Tiere immer weiter verbreiten.

Florian Thalmann schreibt jede Woche im KURIER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com