Der Zoff zwischen dem Berliner Senat und dem Bezirk Mitte über die Sondernutzungsgebühren für die Fanmeile zur Fußball-EM dauert an. Nachdem Fans im Sommer 2024 vor dem Brandenburger Tor die Spiele auf Großbildleinwänden verfolgten und bei Konzerten feierten, brodelt seitdem hinter den Kulissen ein millionenschwerer Streit.
Es geht um die Sondernutzungsgebühren für die Veranstaltungsflächen auf der Straße des 17. Juni, der Reichstagswiese und vor dem Brandenburger Tor und die teuren Würstchenpreise. Rund 1,2 Millionen Euro fordert der Bezirk Mitte von der landeseigenen Kulturprojekte GmbH, die das Event organisiert hatte. Doch das Unternehmen weigert sich zu zahlen und verweist auf den Senat, der die Veranstaltung als gemeinnützig einstuft.
Schon 2020 hatte der Senat beschlossen, dass bei Landesveranstaltungen im Rahmen der UEFA Euro 2024 keine Sondernutzungsgebühren erhoben werden sollen. Der Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der ebenfalls einen Fan-Treff am Breitscheidplatz errichtete, hielt sich daran und verzichtete auf Gebühren.
Doch Mitte sieht das anders und nennt als Grund die kommerziellen Angebote auf der Fanmeile. Mit Preisen von sechs Euro für ein Bier und sieben Euro für eine Bratwurst sei von Gemeinnützigkeit keine Rede, argumentiert das Bezirksamt. Ein Erlass der Gebühren komme daher nicht infrage.
Würstchenpreise auf der Fanmeile in Berlin bei sieben Euro
Aber auch fünf Monate nach dem Turnier bleibt die Situation festgefahren. Der Senat und der Bezirk liefern sich weiter einen Machtkampf. Laut der Innenverwaltung des Senats werde allerdings intensiv an möglichen Lösungen gearbeitet. Der Bezirk Mitte gibt sich bedeckt, erklärte aber, dass die Gespräche noch laufen.

Vielleicht kommt demnächst Bewegung in die Sache. Nach Informationen des „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke) könnte der Bezirk auf einen Teil der Forderungen verzichten. Statt der ursprünglich geforderten 1,2 Millionen Euro stehen im Moment noch 1,1 Millionen Euro im Raum – 700.000 Euro für die Straßennutzung und 400.000 Euro für die Grünflächen.
Ob und wann eine endgültige Einigung erzielt wird, bleibt unklar. Ganz auf die Kohle verzichten will der Bezirk Mitte verständlicherweise auf keinen Fall. ■