Ein eisiger Schauer der besonderen Art sorgte am späten Sonntagabend für einen Großeinsatz am Berliner Alexanderplatz. Vom Fernsehturm lösten sich gefährliche Eisplatten und stürzten auf den Platz darunter. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, doch die Szenen sorgten bei Weihnachtsmarkt-Besuchern und Passanten für Schrecken.
Wie die Polizei über die Plattform X bekannt gab, wurden rund um den Fernsehturm großflächige Absperrungen eingerichtet. Auch Teile des Weihnachtsmarktes, der sich traditionell am Fuß des Turms befindet, mussten aus Sicherheitsgründen geräumt werden.
Die Berliner Feuerwehr erklärte, dass die eisigen Temperaturen der vergangenen Tage – bis zu minus fünf Grad – die Bildung von Eisplatten an den oberen Bereichen des Fernsehturms begünstigt hätten. Durch die Höhe von 368 Metern entwickeln selbst kleine Eisstücke beim Herabfallen eine enorme Wucht und stellen eine erhebliche Gefahr für Menschen dar.
Aktuell sind unsere Kolleg. des #A57 am #Alexanderplatz im Einsatz. Hier werden derzeit aus Sicherheitsgründen mehrere Bereiche rund um den #Fernsehturm und am Weihnachtsmarkt gesperrt, nachdem sich zuvor vereinzelt Eisplatten vom Fernsehturm gelöst hatten. Verletzt wurde…
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) December 29, 2024
S-Bahnen hielten nicht mehr am Alexanderplatz
Nicht nur auf dem Alexanderplatz selbst herrschte Alarmstimmung: Der öffentliche Nahverkehr war ebenfalls betroffen. Die S-Bahn-Linien S3, S5, S7 und S9 hielten nicht mehr am Alexanderplatz und fuhren ohne Stopp durch. Für viele Pendler und Touristen war dies ein zusätzlicher Störfaktor, zumal die Absperrungen den Zugang zu umliegenden Geschäften und Attraktionen erschwerten.

Gefahr durch Eisplatten: Kein neues Phänomen
Solche Vorfälle sind zwar selten, aber nicht völlig neu. Bereits in der Vergangenheit mussten Hochhäuser und Fernsehtürme in Deutschland wegen herabfallender Eisplatten abgesichert werden. 2019 war der Münchner Olympiaturm betroffen: Dort lösten sich ähnliche Eisbrocken und machten eine temporäre Sperrung notwendig.
Auch in Frankfurt sorgte 2021 ein Hochhaus im Bankenviertel für Schlagzeilen, als herabfallende Eisschollen Autos schwer beschädigten und Passanten gefährdeten. Besonders hohe Gebäude mit glatten Oberflächen sind in kalten Wintern prädestiniert für solche Gefahren.
Weihnachtsmarkt in Gefahr – und die Lösung liegt im Wetter
Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Situation am Berliner Fernsehturm entspannt, sobald die Temperaturen wieder über den Gefrierpunkt steigen. Prognosen zufolge sollte dies im Laufe des Montags der Fall sein. Bis dahin bleibt der abgesperrte Bereich vorerst gesichert.
Besucher des Weihnachtsmarktes reagierten gemischt auf die Sperrungen: Während einige Verständnis zeigten, ärgerten sich andere über die Einschränkungen. „Ich verstehe, dass Sicherheit vorgeht, aber es ist schade, dass der Weihnachtsmarkt betroffen ist“, meinte etwa eine Touristin aus Hamburg.
Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit an ikonischen Bauwerken auf. Sollte es präventive Maßnahmen gegen herabfallendes Eis geben, etwa durch spezielle Schutzvorrichtungen? Städteplaner und Sicherheitsexperten fordern seit Jahren, dass solche Gebäude regelmäßig auf Wintergefahren überprüft werden – doch ob dies konsequent umgesetzt wird, bleibt fraglich. ■