Passagiere in Todesangst

„Ich werde Menschen töten“: Messer-Irrer geht im Zug auf Frauen los!

Der Täter trug Schlips und Kragen, hatte sein Gesicht mit Tarnfarbe bemalt. Die Polizei fand bei ihm ein ganzes Waffenarsenal – verhaftet!

Author - Michael Heun
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Polizei-Einsatz am Bremer Hauptbahnhof.
Polizei-Einsatz am Bremer Hauptbahnhof.Sina Schuldt/dpa

Ein beängstigender Vorfall sorgte am Sonntagmorgen im Bremer Hauptbahnhof für Chaos. Ein 23-jähriger Mann, der nicht nur durch sein ungewöhnliches Erscheinungsbild auffiel, sondern auch durch ein gefährliches Waffenarsenal, wurde von der Bundespolizei festgenommen. Der Mann hatte zuvor zwei junge Frauen in einem Metronom-Zug bedroht und schockierende Aussagen gemacht.

Der Vorfall begann in einem Zug Richtung Hamburg, als der 23-Jährige ein Einhandklappmesser öffnete und den beiden Frauen gegenüber drohte, Menschen töten zu wollen. Der Schaffner alarmierte umgehend die Bundespolizei, doch bevor diese eintraf, wechselte der Mann in einen ICE, der am gegenüberliegenden Bahnsteig für die Fahrt nach München bereitstand.

Tarnfarbe und Waffen: Der bizarre Auftritt eines Unbekannten

Als die Polizei den Mann schließlich im ICE festnahm, bot sich ein verstörendes Bild. Obwohl der 23-Jährige „mit Schlips und Kragen gut gekleidet“ war, hatte er sein Gesicht mit Tarnfarbe bemalt – ein Auftritt, der an einen Actionfilm erinnerte. Bei der Durchsuchung kamen gefährliche Gegenstände zum Vorschein: Neben dem Klappmesser führte er ein Nunchaku, eine Wasserpistole mit Reizstoff und weitere potenzielle Schlagwaffen mit sich.

Für die Reisenden des ICE und die Polizei ein Moment der Erleichterung, als der Mann schließlich überwältigt wurde. Der Zug konnte jedoch erst mit 18 Minuten Verspätung abfahren.

Unbescholten und gefährlich?

Über den Mann aus Wittmund (Niedersachsen) ist bislang wenig bekannt. Er war bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Doch seine Drohungen und die mitgeführten Waffen werfen ernste Fragen auf. Die Bundespolizei hat ein Strafverfahren wegen Bedrohung, Störung des öffentlichen Friedens und Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet.

Fälle wie dieser sind zwar ungewöhnlich, werfen aber ein Schlaglicht auf ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit. Erst im Sommer hatte ein Mann im Kölner Hauptbahnhof einen ICE aufgehalten, weil er sich mit einer Machete im Zug bewegte. Auch hier sorgte schnelles Eingreifen der Polizei für Entwarnung.

Im Jahr 2016 sorgte ein Vorfall in Würzburg für Entsetzen, als ein Mann in einem Regionalzug mehrere Menschen mit einer Axt angriff. Die Gewaltbereitschaft in öffentlichen Verkehrsmitteln scheint in den letzten Jahren zuzunehmen – oft beeinflusst durch psychische Erkrankungen.

Der Mann war u.a. mit einem Klappmesser bewaffnet.
Der Mann war u.a. mit einem Klappmesser bewaffnet.Steinsiek.ch/Imago

Mut und Wachsamkeit – Wie Bahnmitarbeiter und Reisende helfen können

Die Polizei betonte, wie wichtig die rechtzeitige Information durch den Schaffner und Passanten war, die den Mann im ICE bemerkten. Gerade in Zeiten, in denen solche Vorfälle immer wieder Schlagzeilen machen, ist Zivilcourage entscheidend.

Für die beiden jungen Frauen, die sich in Todesangst befanden, bleibt dieser Morgen dennoch ein traumatisches Erlebnis. Sie wurden nach der Festnahme von der Polizei betreut. Der 23-Jährige muss sich nun vor Gericht verantworten.