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Bürgergeld kürzen? Marzahner sauer: „60 Euro mehr wären gerechtfertigt“

Anfang des Jahres gab es für Bürgergeld-Empfänger eine deutliche Erhöhung. Diese soll nun laut einem Plan der Ampelkoalition rückgängig gemacht werden. DAS sagen die Berliner dazu!

Author - Veronika Hohenstein
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Die Bürgergeld-Debatte – Marzahner hauen auf den Putz: „Macht mich wütend!“
Die Bürgergeld-Debatte – Marzahner hauen auf den Putz: „Macht mich wütend!“Veronika Hohenstein, IMAGO Lobeca

Schock für 5,5 Millionen Menschen: Die FDP fordert eine drastische Kürzung des Bürgergeldes! Anfang des Jahres gab es eine Erhöhung, die viele als dringend notwendig ansahen. Doch jetzt könnte alles wieder rückgängig gemacht werden.

Die Diskussion um das Bürgergeld und die geplanten Kürzungen sorgt in Deutschland für erhitzte Gemüter. Während die Bundesregierung mit Sparmaßnahmen auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen reagiert, äußern viele Bürgerinnen und Bürger Besorgnis über die Auswirkungen auf ihren Alltag.  Der KURIER hat sich in Marzahn umgehört und verschiedene Meinungen zu diesem Thema eingeholt.

Für Thomas (57) aus Marzahn ist die Kürzung beim Bürgergeld ein „absolutes No go!“.
Für Thomas (57) aus Marzahn ist die Kürzung beim Bürgergeld ein „absolutes No go!“.Veronika Hohenstein

Bürgergeld: Wer ist für die Kürzung und wer dagegen?

Thomas (57) aus Marzahn hat eine klare Meinung zu den geplanten Kürzungen: „Wenn die Preise nicht ständig steigen würden, dann wäre das okay.“ Thomas, der bis vor Kurzem noch gearbeitet hat, erklärt, dass es kaum möglich ist, von dem Bürgergeld zu leben: „Vom Bürgergeld kann man, wenn man nicht wirklich richtig sparsam, fast schon ärmlich lebt, kaum über die Runden kommen. Und dann auch noch bei den Mietpreisen.“

Die geplante Kürzung ist für ihn daher unverständlich: „Dass das jetzt runtergesetzt werden soll, das kann ich nicht nachvollziehen.“ Obwohl die Erhöhung des Bürgergeldes eine gewisse Erleichterung gebracht hat, betont er: „Es ist immer noch eigentlich zu wenig.“ Für Thomas ist die Kürzung ein „absolutes No-Go!“

Monika, (71) aus Marzahn findet Kürzungen beim Bürgelgeld „Quatsch!“
Monika, (71) aus Marzahn findet Kürzungen beim Bürgelgeld „Quatsch!“Veronika Hohenstein

Die Zukunft des Bürgergelds spaltete Marzahner

Monika (71) aus Marzahn steht dem Thema Bürgergeld mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Ich meine, wer es verdient, der soll es bekommen. Die Menschen müssen ja auch leben“, sagt sie. Gleichzeitig gibt sie zu, dass sie nicht genau weiß, wie viel Geld tatsächlich gezahlt wird. Monika macht klar, dass sie die ständigen Kürzungen für sinnlos hält: „Man kann da nicht andauernd weiter kürzen, das ist ja sonst ein bisschen blöd. Das ist Quatsch.“

Sie kritisiert jedoch, dass viele Menschen das Bürgergeld erhalten, obwohl sie nie gearbeitet haben: „Bürgergeld bekommen ja viele Leute, die noch nie gearbeitet haben und die auch nicht arbeiten werden, während andere sich den Arsch breit sitzen.“ Mit ihren eigenen 45 Versicherungsjahren sieht sie sich und ihren Mann, der ebenfalls sein Leben lang gearbeitet hat, im Nachteil gegenüber denen, die sich „den Hintern breit sitzen“ und das Bürgergeld nicht verdienen.

Konny, (65) aus Marzahn: Das Bürgergeld ist „ohnehin schon knapp!“
Konny, (65) aus Marzahn: Das Bürgergeld ist „ohnehin schon knapp!“Veronika Hohenstein

Bürgergeld für alle kürzen? „Es ist knapp, nach wie vor.“

Konny (65) aus Marzahn sieht das Bürgergeld differenziert. Sie glaubt, dass es viele „schwarze Schafe“ gibt, die das System ausnutzen. Aber dann sollte man Konsequenzen ziehen, meint sie. „Die Regierung weiß davon. Die Behörden wissen davon und tun nichts.“ Ihrer Meinung nach sollte das Bürgergeld nicht für jeden zugänglich sein: „Bürgergeld ja, aber nicht für jeden. Wer arbeiten kann, soll arbeiten.“

„Und die Leute, die schwarz arbeiten, die sollten wir auch zur Kasse bitten. Da gibt es viele, und das wissen die Behörden, und das macht mich sehr, sehr wütend.“ Trotz ihrer Kritik am System hält Konny die Kürzung des Bürgergeldes für falsch: „Die Kürzung an sich finde ich nicht in Ordnung, denn die Leute müssen auch leben. Es ist knapp, nach wie vor.“

Claudia Schwarz (37) aus Marzahn: „Muss trotz meiner Arbeit oft ‚kurz vor knapp‘ leben.“
Claudia Schwarz (37) aus Marzahn: „Muss trotz meiner Arbeit oft ‚kurz vor knapp‘ leben.“Veronika Hohenstein

Bürgergeld soll gekürzt werden? „Muss oft ‚kurz vor knapp‘ leben.“

Claudia Schwarz, (37) aus Marzahn hat eine ambivalente Meinung zum Bürgergeld. Einerseits sieht sie die Notwendigkeit, Menschen zu motivieren, wieder zu arbeiten: „Ich sage mal so: Für manchen ist es natürlich gut, dass die Leute angetrieben werden, wieder zu arbeiten.“ Andererseits erkennt sie, dass das Leben durch die steigenden Preise immer teurer wird und das Geld knapp ist. Claudia selbst muss trotz ihrer Arbeit oft „kurz vor knapp“ leben: „Man muss immer schauen, wie man mit dem Geld hinkommt. Ich als Arbeiterin muss selber sehen, wie ich mit dem Geld auskomme.“

Manfred (83) aus Marzahn will statt einer Kürzung eine Erhöhung des Bürgergeldes.
Manfred (83) aus Marzahn will statt einer Kürzung eine Erhöhung des Bürgergeldes.Veronika Hohenstein

Zukunft des Bürgergeldes: Bürger fordern Erhöhung statt Kürzung

Manfred Kleets (83) aus Marzahn empfindet die geplante Kürzung des Bürgergeldes als Frechheit und fordert stattdessen eine Erhöhung: „20 Euro sind zu wenig. 40 Euro wären durchaus vertretbar. Und es könnten noch 20 Euro dazugelegt werden.“ Er verweist auf die wachsenden Unterschiede in der Gesellschaft: „Der Unterschied in der Bevölkerung ist deutlich zu sehen. Da wären 60 Euro mehr noch gerechtfertigt.“

Manfred kritisiert die Politik scharf: „Wenn der Kanzler weiterhin so schläft, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass uns die Chinesen auch mal überrollen.“ Für ihn ist klar, dass das Bürgergeld nicht ausreicht: „Es reicht vorne und hinten nicht. Die Regierung macht doch, was sie will.“

Wie stehen Sie zu den geplanten Kürzungen des Bürgergeldes? Finden Sie die Maßnahmen gerechtfertigt, oder sehen Sie dadurch soziale Ungerechtigkeit verstärkt? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns, kommentieren Sie gerne oder schicken Sie uns eine Mail an leser-bk@berlinerverlag.com . Wir sind gespannt auf Ihre Ansichten!