Die Schrankwand von Wilhelm Pieck, wuchtige, braune Sessel aus Honeckers Gästehaus der DDR-Regierung im Jagdschloss Hubertusstock in der Schorfheide, unzählige DDR-Fahrzeuge, Möbel und Geschirr – insgesamt etwa 360.000 Sammlungsstücke aus dem DDR-Alltag sind in den letzten Monaten auf eine Reise von Spandau nach Marzahn gegangen. Sogar einen Panzer in zwei Hälften haben die Macher des DDR-Museums in Mitte auf die Straße in Richtung Marzahn geschickt. Hier, im Osten der Stadt, soll am Wochenende ein neues Zentrum der DDR-Kultur eröffnen.
Das neue Depot des DDR Museums bietet nicht nur klimatisierte Räume und eine nachhaltige Energieversorgung, sondern wird auch ein Zentrum für Forschung, Erinnerungskultur und Ausbildung sein. Geplant sind Sonderausstellungen und Veranstaltungen zu bisher wenig beleuchteten Themen der DDR-Geschichte.
Am kommenden Sonntag (16.3.) öffnet das Museum in Berlin-Marzahn nun erstmal für die Öffentlichkeit mit einer der größten Sammlungen von Alltagsobjekten aus der DDR, wie das DDR Museum mitteilte. Rund 360.000 Exponate seien in den zwei Hallen untergebracht. Öffentliche Besichtigungen und Führungen gibt es an drei Tagen pro Woche. Objekte werden für Ausstellungen und pädagogische Projekte auch verliehen.

Das Depot ist Forschungseinrichtung, Restaurationswerkstätte und Erinnerungsort in einem, heißt es. Außerdem gebe es die Möglichkeit, eine Ausbildung in der Erhaltung historischer Objekte zu absolvieren und sich mit deren geschichtlichen Zusammenhängen zu befassen.
DDR Depot in Rekordzeit gebaut
Das neue Depot ist dabei in Rekordzeit gebaut worden. Nach einer zweijährigen Bauantragszeit und langwierigen Genehmigungs-verfahren für Strom und Wasser erfolgte am 24. April 2024 die Grundsteinlegung für das neue Depot. Nicht einmal ein Jahr später können die Gäste schon kommen und staunen.
Der Umzug der umfangreichen Sammlung von Berlin-Spandau nach Berlin-Marzahn war ein Kraftakt, doch er hat sich gelohnt: Die neuen Hallen ermöglichen optimale Bedingungen für das Sammeln und Bewahren, die Erforschung sowie Restaurierung von Kulturgütern aus der DDR. Die Gesamtkosten für Neubau und Umzug belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, die das private Museum aus eigener Kraft stemmt.

Diese Objekte werden vom DDR Museum gesucht
Wer einen Beitrag zur Bewahrung der DDR-Geschichte leisten will und noch Objekte zu Hause hat, kann sich beim DDR-Museum melden. Auf der Website findet sich auch eine Liste von gezielt gesuchten Objekten aus dem DDR-Alltag, darunter Erinnerungen aus dem Pionierlager, Geschirr aus Meladur, Filmplakate und originalverpackte Konserven. Von unabgesprochenen Einsendungen sollten Interessierte aber absehen.
Am 16. März 2025 öffnet das „DDR Museum Depot“ zwischen 11 und 16 Uhr erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Ab diesem Zeitpunkt gelten folgende Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Öffnungszeiten
Sonntag: 11.00 – 16.00 Uhr
Dienstag: 11.00 – 15.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 – 19.00 Uhr
Tickets können vorab über die Website gekauft werden: www.ddr-museum.de/de/sammlung
DDR Museum Depot
Pyramidenring 10
12681 Berlin-Marzahn ■