In ganz Europa

Darum läuten heute ab 18 Uhr viele Kirchenglocken

15 Minuten lang sollen bei der Initiative Europe Rings for Peace am Freitag ab 18 Uhr in ganz Europa die Glocken läuten. Initiiert wurde die Aktion 2018 schon einmal in Berlin.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Friedensglocke an der deutsch-polnischen Grenze. Die Friedensglocke in Frankfurt (Oder) ist ein Denkmal für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und steht am westlichen Ufer der Oder.
Friedensglocke an der deutsch-polnischen Grenze. Die Friedensglocke in Frankfurt (Oder) ist ein Denkmal für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und steht am westlichen Ufer der Oder.Joker/Imago

Der erste Tag in Frieden: Nachdem am 8. Mai 1945 der Krieg in Europa beendet wurde, läuteten die Glocken am 9. Mai eine neue Zeit ein. Auch heute soll uns Glockenläuten dran erinnern, wie kostbar Frieden in Europa ist.

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs findet am 9. Mai um 18 Uhr daher ein europaweites Friedensläuten statt. An der Initiative Europe Rings for Peace wollen sich europaweit zahlreiche Kirchen und andere Akteure beteiligen. Das Läuten soll als Zeichen für ein vereintes und friedliches Europa verstanden werden.

Heute 18 Uhr läuten viele Glocken in ganz Europa

Zwischen 18 Uhr und 18.15 Uhr werden in ganz Europa Glocken aller Art erklingen, neben Kirchen- und Rathausglocken auch Schulglocken, Schiffsglocken und Carillons. Das Motto lautet: „Ein Zeichen. Ohne Worte. Jeder versteht es. Jeder hört es. Ein Klang. Ein Friedensläuten. Jede Glocke zählt.“ Bisher gibt es mehr als hundert Anmeldungen, darunter aus Norwegen, Finnland, den Niederlanden, Spanien, der Ukraine und Österreich. Auch in Berlin und Brandenburg machen viele Kirchen mit.

Bereits 2018 und 2019 hatten auf Initiative des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz von Berlins aus koordiniert mehrere tausend Glocken in Europa für den Frieden geläutet. In diesem Jahr soll die Tradition neu belebt und dann fortgeführt werden.

„Damals läuteten weit über 1.000 Glocken wirklich in ganz Europa“, erinnert sich die Potsdamer Initiatorin Roswitha Meyer in der Evangelischen Zeitung: „Ein griechisches Kloster, English Handbell Ringers, der Campanile di San Marco Venezia, ungezählte deutsche, französische, tschechische, lettische, slowenische, finnische Pfarrer und Pfarrerinnen machten mit, das geschichtsträchtige Rathaus von Berlin-Schöneberg genauso wie die Friedensstädte Osnabrück und Regensburg: Alle waren dabei“, erzählt die Musikerin. Ein Gänsehautmoment.

Läuten sei bekanntermaßen ein kraftvolles Zeichen und begleite Menschen seit Jahrhunderten. Heute vernetzen uns WhatsApp & Co., versorgen uns mit Neuigkeiten. Früher hatten Glocken die Funktion, Nachrichten zu senden: Sie waren Zeitansage, kündeten wichtige Ereignisse wie Markt oder Gericht an, warnten bei Feuer und anderen Gefahren. Sie wurden in Friedenszeiten gegossen, in Kriegen eingeschmolzen und läuten heute wieder als Zeichen des Friedens. ◾