Vorsicht, Autofahrer

Chaos in Mitte droht: Mühlendammbrücke wird erneuert – Sperrungen!

Ab Montag gibt es in Mitte ein neues Nadelöhr: Die Mühlendammbrücke, die täglich von unzähligen Autos befahren wird, soll erneuert werden.

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Ab Montag wird die Mühlendammbrücke in Mitte saniert - und dafür verwandelt sie sich in ein Nadelöhr.
Ab Montag wird die Mühlendammbrücke in Mitte saniert - und dafür verwandelt sie sich in ein Nadelöhr.Dirk Sattler/imago

Auch in der kommenden Woche wird es in Berlin zahlreiche neue Baustellen geben, denn vor allem rund um die Ferienzeit wird in der Stadt gewerkelt. Vor allem in Mitte wird es eng: In der Nähe des Alexanderplatzes bekommt die Innenstadt ein völlig neues Nadelöhr. Hier wird am Montag mit den Bauarbeiten für den Neubau der Mühlendammbrücke begonnen, die das nördliche Spreeufer am Nikolaiviertel mit der Fischerinsel verbindet. Eine wichtige Verbindung, die nun zur Engstelle wird – und für Kritik und Wirbel unter den Anwohnern sorgt.

Mühlendammbrücke wird saniert: Erste Sperrungen ab Montag!

Die Maßnahme selbst hört sich recht nüchtern an: Die Brücke, die bereits 1968 erbaut wurde, ist in immer schlechterem Zustand. Sie habe irreparable Schäden und müsse dringend ersetzt werden, sagte Arne Huhn, der in der Senatsverwaltung für Berkehr als Referatsleiter für den Brückenbau zuständig ist, bei einer Informationsveranstaltung für die Anwohner. Jeden Tag werde die Brücke von rund 74.000 Verkehrsteilnehmern genutzt, die Sicherheit müsse gewährleistet bleiben. Mit den Arbeiten müsse, heißt es in einer Mitteilung der Senatsverwaltung, kurzfristig begonnen werden.

So soll der Neubau der Mühlendammbrücke aussehen - bis zur Vollendung wird es aber noch Jahre dauern.
So soll der Neubau der Mühlendammbrücke aussehen - bis zur Vollendung wird es aber noch Jahre dauern.COBE A/S

„In Vorbereitung des eigentlichen Ersatzneubaus der Mühlendammbrücke haben die verschiedenen Versorgungs- und Leitungsunternehmen seit Juni 2024 auf dem nordwestlichen Überbau eine provisorische Kabeltrasse errichtet“, heißt es weiter. Am Montag geht es nun richtig los: Der südöstliche Überbau der Brücke wird gesperrt, für den Verkehr in Richtung Alexanderplatz und Potsdamer Platz auf dem nordwestlichen Überbau jeweils ein Fahrstreifen eingerichtet. Auch für Fahrradfahrer soll es je Richtung einen Fahrstreifen geben. Dass es auf der wichtigen Brücke schwierig werden dürfte, wenn sich die Blechlawine durch einen Fahrstreifen pro Richtung schieben muss, verstehen nicht nur die Autofahrer, die hier jeden Tag entlangfahren müssen.

Kritik: Für den Bau der Mühlendammbrücke gibt es kein vernünftiges Verkehrskonzept

Das Problem: Das Projekt wirft viele Fragezeichen auf – so wird den Planern etwa vorgeworfen, kein vernünftiges Verkehrskonzept in der Hinterhand zu haben. „Ab Montag beginnt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mit der Sanierung der Mühlendammbrücke in Mitte, allerdings fehlt jegliches Verkehrskonzept für die vierjährige Bauphase“, heißt es in einer Mitteilung von „Changing Cities“. „Dies führt zu erheblichen Einschränkungen und Sorgen bei den Anwohnern.“

So gibt es etwa die Befürchtung, dass die Baumaßnahme dazu führen könnte, dass der Kfz-Verkehr auf die umliegenden Kieze ausweicht. „Als betroffene Anwohnerinnen und Anwohner fordern wir eine sofortige Einrichtung einer großräumigen Verkehrslenkung! Unser von der BVV beschlossene Kiezblock muss unverzüglich eingerichtet und vor ungeregeltem Durchgangsverkehr geschützt werden“, sagt etwa Christian Unger von der Kiezblock-Initiative Nördliche Luisenstadt.

Rund um den Molkenmarkt wird jetzt schon gebaut. Nun geht es an der Mühlendammbrücke richtig los.
Rund um den Molkenmarkt wird jetzt schon gebaut. Nun geht es an der Mühlendammbrücke richtig los.Benjamin Pritzkuleit

Auch auf der Informationsveranstaltung verliehen die Anwohner ihrem Ärger Ausdruck. Denn: Die Gegend war auch von Bauarbeiten an der U-Bahn-Linie U5 betroffen, aktuell wird am Molkenmarkt gebaut. „Die Belastungsgrenze der Menschen ist eigentlich erreicht worden“, sagt ein Anwohner laut einem Bericht der Berliner Zeitung. Eine andere fürchtet Chaos während der neuen Bauarbeiten. „Wir ersticken schon jetzt in Lärm, Abgasen und Verkehrsbelästigung“, sagt sie. „Wenn ich mir jetzt 74.000 Autos und dann nur noch eine Spur vorstelle, dann habe ich die Horrorvorstellung, dass dann bei uns überhaupt gar nichts mehr geht.“

Die Verkehrsverwaltung kündigt an, die Auswirkungen auf die umliegenden Straßen während der Arbeiten genauestens zu beobachten. Man wolle „stets Anpassungen vornehmen“ und „den Verkehrsfluss möglichst optimal gestalten“, heißt es. „Es wird dennoch empfohlen, den Bereich möglichst weiträumig zu umfahren.“ Und das soll eine Weile so bleiben: „Diese Verkehrsführung der Bauphase 1 wird bis zur Errichtung des neuen Überbaus bis voraussichtlich Mitte 2027 andauern“, heißt es in einer Mitteilung. Die Gesamtbaumaßnahme soll 2028 oder 2029 fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten werden mit 80 Millionen Euro veranschlagt. ■