Die Straßenbahnlinie 21 zuckelt in Berlin zwischen Industrie, Kiez und Spree und quert die Bezirke Lichtenberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick. Doch in wenigen Tagen wird die Linie auf einem Teil der Strecke eingestellt, die 21 fährt dann für Jahre nur noch zweigeteilt.
Denn die BVG plant in den kommenden umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen an verschiedenen Punkten der Strecke. Bevor in der Nacht auf den 22. November vorerst die letzte Bahn zwischen den Haltestellen Holteistraße und Marktstraße komplett durchfährt, kommt noch einmal eine besondere Straßenbahn auf die Schiene.
Die engagierten Bahnfans vom Denkmalpflegeverein Nahverkehr Berlin (DVN) nehmen am Wochenende mit historischen Fahrten Abschied von der Traditionsstrecke. Achtmal soll ein historischer Zug des Typs Tatra T6A2 nicht nur die die Boxhagener Straße durchfahren. Die in Prag gefertigten Wagen waren in den 1990er und 2000er Jahren auf der Linie im Einsatz. Ein Berlingefühl der wilden Jahre kommt auf, wenn man in die Wagen steigt.
Letzte Fahrt zwischen Holteistraße und Marktstraße
Kaum zu glauben, damals wurde tatsächlich noch über eine Einstellung der Strecke nachgedacht. Heute sind die Wagen der Linie 21 meist übervoll.
Wer noch einmal die ganze Tour mitfahren will, muss einfach an einer der Haltestellen am Bahnhof Rummelsburg, an der Holteistraße oder am Bersarinplatz warten und in die kantige Tatra-Bahn einsteigen.
Tatra-Tram sorgt für Berliner Nostalgie
Alle 80 Minuten, von 10.48 Uhr bis 14.48 Uhr, starten die Sonderfahrten am Blockdammweg zur Fahrt bis zur Landsberger Allee/Petersburger Straße. Von dort geht es alle 80 Minuten zwischen 11.28 Uhr und 15.28 Uhr zurück. Gehalten wird am S-Bahnhof Rummelsburg, an der Holteistraße und am Bersarinplatz. Fahrkarten verkauft der Schaffner an Bord. Mit 3 Euro für Erwachsene und ermäßigt 1,50 Euro sind die Tickets sogar günstiger als normale Einzelfahrkarten.
Wie geht es mit der Linie 21 weiter?
Ab dem 22. November ist die durchgehende Linie 21 dann vorerst Geschichte. Von der BVG gibt es erste Informationen, wie der Ersatzverkehr organisiert wird: Vom Bahnhof Lichtenberg aus wird die Linie 21 vom 22. November an schon am Bersarinplatz enden. Von da gibt es Ersatzbusse bis zur Haltestelle Hegemeisterweg an der Treskowallee. Dort können Fahrgäste dann in Richtung Schöneweide in die Linien M17 und 37 wechseln.
Ab 1. Dezember fahren dann im Südteil wieder Straßenbahnen zwischen Blockdammweg und Schöneweide, der Bus-Ersatzverkehr wird entsprechend gekürzt.

Ab 14. Dezember soll die Linie 21-Nord zwischen Bahnhof Lichtenberg und Holteistraße fahren, die 21-Süd zwischen Marktstraße und Schöneweide. Dann wird es keinen Ersatzverkehr mehr geben, die BVG verweist die Fahrgäste für den Abschnitt auf die parallel verkehrende Buslinie 240.
Zusätzlich sind an den beiden temporären Endhaltestellen der Linie 21 neue Jelbi-Punkte eingerichtet worden – Abstellplätze für Sharing-Fahrzeuge wie E-Scooter und Fahrräder.
Blick in die Zukunft: Verlängerung über das Ostkreuz
Der Baubeginn für den 1,2 Kilometer langen neuen Abschnitt der Linie über das Ostkreuz steht allerdings weiter in den Sternen. Erst damit sollen die beiden Enden der Linie 21 wieder verbunden werden. Doch es gibt Verzögerungen: Im Oktober wurde bekannt, dass die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren ein weiteres Mal ausgelegt werden sollen. Die Feuerwehr hat noch Einwände, die geklärt werden müssen.
Von Frühjahr bis Herbst 2026 wird die Strecke wegen weiterer Bauarbeiten zwischen Blockdammweg und der Treskowallee erneut gesperrt werden.






