Da staunt der Berliner

BVG kann auch pünktlich: DAS sind die schnellsten Bus-Linien Berlins

Der Berliner meckert gerne über das Chaos bei der BVG. Doch ein Senatsbericht zeigt: Die BVG-Busse sind schneller unterwegs als man denkt. Der KURIER verrät die Linien.

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Die Express-Linie X7: Sie ist die schnellste Bus-Linie in Berlin.
Die Express-Linie X7: Sie ist die schnellste Bus-Linie in Berlin.Rüdiger Wölk/imago

Warten auf Busse, Straßen- und U-Bahnen: Ja, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gelten insgesamt als mega-unpünktlich. Doch schaut man sich einzelne Strecken genauer an, stellt man erstaunt fest: Die BVG kann sogar schneller als gedacht unterwegs sein. Der KURIER sagt, auf welchen Linien das der Fall ist!

Da staunt der Berliner. „Berlin hat das beste ÖPNV-Netz deutschlandweit!“ Das sagte vor Kurzem Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU). Hat sie etwa recht. Denn in der Praxis herrscht bei der BVG gefühlt jeden Tag Chaos, vor allem wenn Busse oder Straßenbahnen wegen Staus ider Demos im Stadtgebiet nicht vorankommen.

Doch die Verkehrsbetriebe können durchaus pünktlich und schnell sein. So steht es in einer Antwort der Senatsverkehrsverwaltung, die der Verkehrsexperte Kristian Ronneburg (Linke) jüngst erhielt. So wurde auf fast der Hälfte der Buslinien der Verkehr schneller – im Vergleich zu 2023.

Und diese BVG-Buslinien sind die schnellsten: Ganz oben auf der Hitliste steht die Express-Buslinie X7 zwischen U-Bahnhof Rudow und BER. Diese Linie muss ja auch fix sein, wenn sie ihrem Namen gerecht werden soll. Für die zehn Kilometer lange Strecke fuhren die Busse im vergangenen Jahr im Schnitt 32,2 Stundenkilometer – das waren 3,9 km/h mehr als 2023.

Schnell voran geht es auch auf der Linie 369 zwischen Alt-Müggelheim und Gosen. 2024 waren die Busse auf dieser Strecke im Schnitt 33,3 km/h schnell – 2,2 Stundenkilometer mehr als im Vorjahr. Zügig sind auch die Busse der Linie 309 zwischen dem Bahnhof Charlottenburg und der Schlosspark-Klinik. Das Durchschnittstempo verbesserte sich um 1,8 Kilometer auf 15,4 Kilometer pro Stunde.

BVG: Etwa die Hälfte aller Buslinien sind schneller geworden

Von den insgesamt 168 Buslinien, die in dem Senatsbericht stehen, waren vergangenes Jahr 80 Strecken schneller als im Jahr 2023. Auf 71 Linien ging es langsamer voran. Für 16 Routen weist die offizielle Statistik keine Veränderung auf. Für die restlichen Buslinien fehlen in der Aufstellung Daten.

Aber selbst auf den Linien, wo die Busse nun langsamer geworden sind, kann man nicht von einem echten Schneckentempo reden. Die Verzögerungen spielen sich im ganz kleinen Rahmen ab: Von  0,1 bis 0,4 Kilometern pro Stunde ist im Bericht die Rede.

Zügig voran: Auf jeder zweiten Bus-Linien geht es in Berlin schnell voran.
Zügig voran: Auf jeder zweiten Bus-Linien geht es in Berlin schnell voran.serienlicht/imago

Aber es gibt auch Verzögerungen mit mehr als einen Kilometer pro Stunde. So bei der Bus-Linie 136, die zwischen dem Bahnhof Spandau und dem Tongaweg fährt. Dort sank die Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,2 auf 16,0 Kilometer pro Stunde.

Der Nachtbus N58 zwischen Prenzlauer Allee/Ostseestraße und S-Bahnhof Buch wurde um 1,5 Kilometer pro Stunde langsamer. Aber immerhin: Der Nachtbus fuhr vergangenes Jahr noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,1 km/h.

Bei so einem Tempo kann man wirklich nicht meckern. Zum Vergleich: Die Bus-Linien M29 (zwischen Roseneck und Hermannplatz) oder M48 (zwischen U-Bahnhof Mohrenstraße und der Busseallee) sind unverändert mit einem Durchschnittstempo von 14,6 beziehungsweise 15,3 Kilometer pro Stunde unterwegs. ■