Senat kündigt an

Schönhauser Allee: Brücken-Abriss stürzt den Kiez ins Verkehrschaos

Der Abriss und Neubau der Brücke über der Ringbahn wird zum Mammutunternehmen. Eine Belastungsprobe für viele Anwohner im Umfeld der neuen Baustelle.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Die Schönhauser-Allee-Brücke über der Ringbahn und unter der Hochbahn der BVG: Das über 100 Jahre alte Bauwerk wird abgerissen.
Die Schönhauser-Allee-Brücke über der Ringbahn und unter der Hochbahn der BVG: Das über 100 Jahre alte Bauwerk wird abgerissen.PEMAX/imago

Fast 24 Meter lang ist die Schönhauser-Allee-Brücke. Ende des Jahres beginnt der Abriss des maroden Bauwerkes in Prenzlauer Berg, damit dort ein Neubau entstehen kann. Bis 2032 soll das um die 30 Millionen Euro teure Mammut-Projekt dauern, das vor allem den Anwohnern viel Nerven abverlangen wird. Denn die Brückenarbeiten werden auf der Schönhauser für ein Verkehrschaos sorgen. Da sind sich viele Berliner sicher. Wie schlimm es werden soll, dies kündigte jetzt die Senatsverkehrsverwaltung an.

Die Schönhauser Allee gehört als Bundesstraße 96a zu den Hauptverkehrsadern im Osten Berlins. Der Verkehr, der über sie donnert, hat die über 100 Jahre alte Brücke, die über die Gleise der Ringbahn führt, merklich in Mitleidenschaft gezogen. Lkw dürfen schon lange nicht mehr über dieses Bauwerk fahren.

Ende 2025 gehen die Vorbereitungen für die Abrissarbeiten los. Zwischen Gleim-/Stargarder Straße und Wichert-/Schivelbeiner Straße werden Leitungen für die Baubetriebe gelegt, eine Ausweichbrücke wird gebaut, damit 2027 die Abrissarbeiten an der eigentlichen Schönhauser-Allee-Brücke starten können.

Der Abgeordnete Kristian Ronneburg (Linke) wollte nun in einer Anfrage vom Sebat genau wissen, wie denn nun der Verkehr während der Bauarbeiten über die Schönhauser Allee weiter rollen soll. Kommt es zum Chaos? Wird der Verkehr durch Wohngebiete umgeleitet?

Jetzt hat die Senatsverkehrsverwaltung geantwortet. Und beginnt bereits mit einem Armutszeugnis. Denn wie genau der Verkehr während der jahrelangen Brückenbauarbeiten auf der Schönhauser laufen und welche Auswirkungen er haben wird, kann die Behörde von Senatorin Ute Bonde (CDU) noch gar nicht sagen. „Die einzelnen Maßnahmen zur Verkehrsführung befinden sich aktuell in der Detailplanung“, heißt es in der Antwort an den Verkehrsexperten der Linkspartei.

Es finden noch verschiedene Abstimmungen zwischen Senats- und Bezirksbehörde sowie den Verkehrsunternehmen statt. „Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Verhinderung von Durchgangs- und Umfahrungsverkehre durch Wohngebiete werden berücksichtigt.“

Abriss Schönhauser-Allee-Brücke: Wer Öffis benutzt, hat Probleme

Klar ist: „Während der bauvorbereitenden Baumaßnahmen wird es zu temporären Einschränkungen, insbesondere in der Dänenstraße und während der Leitungsverlegungen der Versorgungsunternehmen abschnittsweise in der Schönhauser Allee, kommen“, teilt die Verkehrsverwaltung mit.

Weiter heißt es: „Während der Brückenbauarbeiten zum Ersatzneubau der Schönhauser Allee Brücke wird der motorisierte Individualverkehr, der Radverkehr und der Fußverkehr in beiden Richtungen über die jeweils befahrbare Seite der bestehenden Brückenseite geführt. Für den Radverkehr werden eigenständige Radfahrstreifen angelegt.“ Schlimm wird es nach Senatsangaben für Berliner, die an der Schönhauser Allee mit den Öffis unterwegs sind. Denn „der durchgängige Straßenbahnverkehr muss während der Baumaßnahme unterbrochen werden“, so die Verkehrsverwaltung.

So soll es 2032 auf der Schönhauser Allee mit dem Brückenneubau aussehen.
So soll es 2032 auf der Schönhauser Allee mit dem Brückenneubau aussehen.SenMVKU

Südlich der Schönhauser-Allee-Brücke wird die Straßenbahn-Linie M1 enden. Nördlich der Schönhauser-Allee-Brücke wird ein Schienenersatzverkehr zum U-Bahnhof Vinetastraße eingerichtet. Aber U- und S-Bahn werden während der Brückenarbeiten nicht immer fahren. In den  einzelnen Hauptbauphasen „lassen sich temporäre Unterbrechungen des S- und U-Bahnverkehrs nicht vermeiden“.

Bauarbeiten in der Schönhauser Allee: Rollen Ersatzbusse durch die Wohngebiete?

Die Verkehrsverwaltung verspricht: „Die Einschränkungen werden so gering wie möglich gehalten und mit den betroffenen Verkehrsträgern abgestimmt. Während der temporären Unterbrechungen werden Ersatzverkehre eingerichtet.“ Fraglich wo die Schienenversatzverkehr-Busse rollen werden. Eine Linienführung durch die Wohngebiete halten so manche für denkbar.