Nach etwa 200 Jahren ist die Europäische Wildkatze in die Brandenburger Wälder zurückgekehrt. Gleich an mehreren Orten sind Untersuchungen erfolgreich verlaufen. Dazu wurden im Monitoring-Programm Holzpflöcke mit Baldrian-Essenz besprüht und in den Boden gerammt. Zur Paarungszeit kommen männliche und weibliche Wildkatzen und reiben sich an dem Stamm. Dabei hinterlassen sie Haare, die dann genetisch untersucht werden können.
Das Monitoring des Landesamts für Umwelt (LfU) in Brandenburg habe gesicherte Nachweise aus dem Hohen und Niederen Fläming sowie aus der Schorfheide erbracht, berichtete das Umweltministerium. Durch genetische Analysen seien für den Hohen Fläming neun Wildkatzen und im Wildnisgebiet Jüterbog drei Wildkatzenweibchen nachgewiesen worden.
Wildkatzen in der Uckermark
Mittels Fotofallen sei auch schon Nachwuchs gesichtet worden, so das Ministerium. Außerdem sei in diesem Jahr in der Uckermark auf der Autobahn 11 ein Kater in Höhe Pfingstberg überfahren worden. Es sei davon auszugehen, dass die Wildkatzen auch in andere Gebiete wie dem Niederlausitzer Landrücken zurückgekehrt seien. Auch in Sperenberg-Wünsdorf sind Spuren der scheuen Katzen gefunden worden.
Wildkatzen wurden vom Menschen gejagt
Die Wildkatze ist auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburgs vermutlich Ende des 18. beziehungsweise Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Menschen ausgerottet worden. Das LfU beobachtet die Rückkehr der besonders geschützten Säugetierart. Eine aktive Wiederansiedlung gibt es nicht.
Die heimlich lebenden Wildkatzen brauchen speziellen Lebensbedingungen: etwa unaufgeräumte Laub- und Mischwälder mit viel Totholzvorkommen als Versteckmöglichkeit. Denn Europäische Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums braucht die Wildkatze große zusammenhängende Waldgebiete, denn auf der Suche nach Nahrung oder Geschlechtspartnern kann sie über 100 Kilometer zurücklegen. Sie schläft und zieht ihre Jungen in Felsspalten oder Baumhöhlen auf. Insgesamt wird die Population auf 5000 bis 7000 Tiere geschätzt. Sie leben vor allen in Mittel- und Süddeutschland. Die Tiere, die in Deutschland noch selten sind, gelten als gefährdet.

So erkennen Sie den Unterschied zwischen Wildkatze und Hauskatze
Wichtigstes Erkennungsmerkmal der Wildkatze ist laut BUND ihr breiter, buschiger Schwanz mit zwei bis drei schwarzen Ringen und einem schwarzen stumpfen Ende. Gegenüber häufig silbrig-grauen Hauskatzen haben Wildkatzen ein sehr verwaschenes graugelbes Fell.
Wildkatzen sind mit drei bis acht Kilogramm in der Regel etwas schwerer als Hauskatzen, wobei ausgewachsene Wildkater (auch Wildkuder genannt) deutlich schwerer als die Weibchen sind. Besonders im langen Winterfell wirken Wildkatzen kräftiger und größer als Hauskatzen.
Neben Brandenburg ist die Wildkatze auch in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Saarland und Sachsen wieder zu finden.