Strafanzeige gestellt

Wegen Rekord-Wels: Brandenburger Anglerkönigin bekommt Morddrohungen

Christine Hein wurde am Wochenende in Brandenburg zur Anglerkönigin gekrönt. Einen über zwei Meter langen Wels hatte sie an der Oder gefangen. Nun wird sie bedroht.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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2,13 Meter lang, 52 Kilo schwer: Diesen Rekord-Wels hatte Christine Hein in der Oder gefangen. Die frischgekrönte „Anglerkönigin“ von Brandenburg erhielt deshalb Morddrohungen.
2,13 Meter lang, 52 Kilo schwer: Diesen Rekord-Wels hatte Christine Hein in der Oder gefangen. Die frischgekrönte „Anglerkönigin“ von Brandenburg erhielt deshalb Morddrohungen.Christine Hein/dpa

Die Freude über ihren Erfolg war groß. Und freuen wollte sich Christine Hein (59) aus Ketzin auch über ihren Titel. Sie wurde am Wochenende zur „Märkischen Anglerkönigin“ gekrönt, weil sie vergangenes Jahr einen Rekord-Wels gefangen hatte. Doch den Erfolg gönnt ihr nicht jeder. Die Angelkönigin bekam Morddrohungen.

Der Verbandstag der Brandenburger Angler am Samstag im Hotel „Van der Valk“ in Blankenfelde: Sogar der Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erschien, um die Brandenburgerin kennenzulernen, die den größten Fisch am Haken hatte, der jemals in dem Bundesland gefangen wurde.

Viele Medien (auch der KURIER) hatten über den Erfolg von Christine Hein berichtet. Sie hatte im Mai 2024 an der Oder einen Wels mit einer Länge von 2,13 Metern und einem stattlichen Gewicht von 52 Kilogramm aus dem Fluss geholt.

Den Fisch hatte die Anglerin betäubt, getötet, danach zerlegt und das Fleisch mit ihrer Familie gegessen. Sie hat alles getan, so wie es laut Tierschutzgesetz auch vorgeschrieben ist.

Anglerkönigin von Brandenburg: „Dich sollte man töten“

Dennoch gibt es Menschen, die der Brandenburger Anglerin nach dem Leben trachten. Statt sich nach der Ehrung zur Anglerkönigin richtig zu freuen, berichtete Hein, dass sie Morddrohungen bekommen hatte. Nachdem sie das Foto mit dem Riesen-Wels im Internet gepostet hatte, kamen Hass-Kommentare, möglicherweise von militanten Tierschützern.

Neben Beschimpfungen stand da auch: „Dich sollte man töten.“ Die Anglerin ist darüber schockiert und fassungslos gewesen. Sie habe sich fast nicht getraut, einkaufen zu gehen, „man hat da schon Angst“, sagte Hein dem RBB. Sie und der Anglerverband haben Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.

Ministerpräsident Woidke sagte, dass die Brandenburger Angler stolz auf sein können, was sie leisten. Denn die Petrijünger gehen nicht nur auf Fischfang, sondern schützen in ehrenamtlicher Arbeit die Uferzonen, räumen Dreck weg, den andere dort achtlos hingeworfen haben.

Anglerverbandschef Günter Baaske erklärte, die Anglerkönigin habe „alles richtig gemacht“. „Hinter ihr stehen 96.000 brandenburgische Angler“, so Baaske. Dass Menschen sie anonym als Mörderin beschimpfen, die selber getötet werden muss, „das finde ich, ehrlich gesagt, unter aller Sau“. „Wir Angler haben eine Vorbildfunktion. Ziel unseres Verbandes muss es sein, das Angeln zu ermöglichen und nicht Beschränkungen zu schaffen.“ ■