Für den zum Weltkulturerbe zählenden Park Sanssouci in Potsdam muss voraussichtlich schon bald Eintritt gezahlt werden. Vorgesehen ist dafür ein dreijähriges Modellprojekt, das Anfang 2026 starten soll, wie ein Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) sagte. In der Überlegung sind Einzeltickets für drei und Jahreskarten für 20 Euro. Zuvor hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.
Beschlossene Sache ist das noch nicht, wie der Sprecher erläuterte. Zunächst müsse sich die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung mit dem Thema befassen. Auch der Stiftungsrat müsse für die neue Regelung grünes Licht geben. Die Stadt Potsdam wird ab kommenden Jahr den Zuschuss für die Parkpflege nicht mehr aus der eigenen Tasche bezahlen, berichtet die MAZ.
Eintrittsgeld ist zunächst befristet
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte darüber am Mittwoch im städtischen Hauptausschuss informiert. Für eine unbefristete Einführung von Eintrittsgeldern müsste außerdem die Stiftungssatzung geändert werden. Das steht zunächst nicht an.
Der berühmte, rund 300 Hektar große Park steht seit 1990 in der Welterbeliste der Unesco. Bislang zahlt die Stadt Potsdam jährlich 800.000 Euro als Pflegezuschuss an die Stiftung. Diese Zahlungen sollen ab Januar 2026 eingestellt werden. Um die Summe zu kompensieren, wird der Parkbesuch kostenpflichtig.

Die Diskussion über das Thema gibt es bereits seit Jahren. Bei einer Umfrage der Stadt Potsdam im September 2023 sprachen sich 57 Prozent der 1.780 befragten Einwohner der Stadt gegen ein Eintrittsgeld aus. Befürworter wiederum argumentieren, dass ein Eintrittsgeld den Respekt vor dem Welterbe erhöhe.
Der Park um Schloss Sanssouci kämpft mit mehreren Problemen, allen voran der Klimawandel, der den Bäumen zu schaffen macht. Nach langer Zeit soll es daher auf dem Areal nun wieder eine eigene Baumschule geben. Auf einer Fläche am Ruinenberg sollen Bäume für die Zukunft gezogen werden. Das Projekt werde ausschließlich durch Spenden des Fördervereins „Freund der Preußischen Schlösser und Gärten“ ermöglicht.
Im Dürrejahr 2018 haben die alten Bäume besonders gelitten, damals hatte es nur die Hälfte der üblichen Jahresniederschlagsmenge gegeben. Seitdem sind laut Stiftung inzwischen fast 80 Prozent der Bäume im Park Sanssouci geschädigt.
Mit starken und gesunden Jungbäumen aus der eigenen Baumschule soll dieser Entwicklung entgegengewirkt werden.
Neben der eigenen Baumaufzucht soll auch ein verbessertes Bewässerungssystem in den Parks die Folgen des Klimawandels mildern. Dafür jedoch dürften Millionensummen notwendig sein. Doch allein für die Beseitigung von Totholz muss die Stiftung nach eigenen Angaben inzwischen jährlich einen Millionenbetrag aufbringen. Verwendungsmöglichkeiten für zukünftige Eintrittsgelder im Park gibt es also zuhauf. ■