Wie im Grusel-Film

Horror-Raben in Brandenburg töten Tausende Gänse

Ein Bauernhof bei Finsterwalde musste seine jahrzehntealte Vogelzucht aufgeben, weil Raben Tausende Tiere töteten. Doch sie haben bereits neue Opfer.

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Kolkraben in Brandenburg haben sich auf die Gänse gestürzt und Tausende von den Tieren getötet.
Kolkraben in Brandenburg haben sich auf die Gänse gestürzt und Tausende von den Tieren getötet.R. Kistowski/wunderbare-Erde/Imago

Es klingt wie der Horror aus dem Alfred-Hitchcock-Film „Die Vögel“ und genau der scheint im Süden von Brandenburg Realität geworden zu sein. Raben greifen dort immer wieder Felder an, töteten gar Tausende Gänse. Nun haben die Landwirte sogar die Gänsezucht eingestellt. Doch die schlauen Killer haben sich einfach neue Opfer gesucht.

Seit Jahrzehnten waren die Massener Höfe bekannt für ihre Martinsgänse, zogen jedes Jahr Tausende davon groß. Doch damit ist nun Schluss. „Schweren Herzens“ habe man die Gänsezucht eingestellt, wie Kerstin Pezda von den Massener Höfen gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet. Der Grund für das Ende der Gänsezucht: Kolkraben attackierten die Gänse, stürzten sich auf sie und hackten so lange auf deren Bäuche, bis die Gedärme frei lagen.

Raben in Brandenburg töten Tausende Gänse

Von 5000 Tieren pro Durchgang habe man mitunter bis zur Hälfte durch die attackierenden Tiere verloren, wie Pezda berichtet. „Das ist ein Massaker“, sagt sie. Nichts habe etwas gebracht. Schussanlange und Lautsprecher habe man aufgestellt, sogar mit ungewöhnlichen Intervallen wie Pezda berichtet. „Die sind ja schlau, die lernen ja“, so die Landwirtin.

Die Kolkraben, die den Landwirten zu schaffen machen, konnten weder mit Abschreckungsmaßnahmen noch mit Netzen ferngehalten werden. Hätte man richtige Netze anbringen müssen, hätte das viel Geld gekostet – zu viel für den Landwirtschaftsbetrieb.

Durch die Angriffe sollen Tausende Gänse getötet worden sein.
Durch die Angriffe sollen Tausende Gänse getötet worden sein.zVg

Horror-Vögel lassen sich nicht vertreiben

Doch das Problem mit den Raben hat sich seither nur verlagert. Denn die schlauen Biester greifen mittlerweile sogar Kühe an. Denn während Mutterkühe gebären, attackieren sie diese, wie auch die kleinen Kälber. Picken ihnen noch beim Geburtsvorgang die Augen aus und malträtieren andere Körperstellen der frisch geborenen Rinder. Man habe die Mutterkühe schon auf eine spezielle Weide in weiterer Entfernung gebracht, doch auch dort seien die Raben schon gesichtet worden.

Der Landkreis hatte gegenüber dem RBB bereits angegeben, dass man den Betrieb unterstützt habe. Ein Pressesprecher berichtete, dass die Vergrämungsanlage durch die Untere Naturschutzbehörde vermittelt worden sei. Auch habe man empfohlen, das Flutlicht nachts abzuschalten, da Raben nicht im Dunkeln agieren würden. Auch andere Maßnahmen seien zurückgewiesen worden. Zudem habe der Betrieb keine Daten zu den genauen Verlusten an die Behörde geliefert.

Wie das Problem gelöst werden kann, ist indes unklar. Kerstin Pezda und ihre Kollegen würden die Raben gern abschießen. Doch die stehen unter Naturschutz. Vereinzelte Abschüsse, um die Vögel zu vertreiben, seien nur nach begründeter Ausnahmegenehmigung möglich. Bisher sei die aber nicht beantragt worden. ■