Friedrichshain

Poller-Streit: Bezirk schickt Mail – doch Rewe weiß von nichts

Die Poller-Posse von Berlin-Friedrichshain geht weiter: Der Bezirk behauptet, den Supermarkt per E-Mail informiert zu haben.

Author - Sebastian Karkos
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Dennis Henkelmann in seinem Rewe-Markt, den er an dieser Stelle seit 2023 betreibt
Dennis Henkelmann in seinem Rewe-Markt, den er an dieser Stelle seit 2023 betreibtMarkus Wächter/Berliner Zeitung

Friedrichshain und die Poller. Anfang 2026 werden in der Revaler Straße auf Höhe der Haasestraße Poller installiert. Sehr zum Unmut des Gewerbegebiets an der Ecke Revaler Straße und Modersohnstraße. Der Besitzer, die Supermarktkette Rewe, fürchtet Umsatzeinbußen, weil Pkw-Kunden dann von Richtung Ostkreuz nicht mehr direkt zum Gewerbepark gelangen.

Zum Areal gehören neben Rewe ein Discounter (Aldi), eine Drogerie (Budni) und ein Fitnessstudio (Lady Fitness). Ein häufiger Kritikpunkt der Gegner: mangelnde Kommunikation. So auch von Dennis Henkelmann (34). Der Chef des Rewe-Supermarktes wirft dem grün geführten Bezirk vor, ihn vor vollendete Tatsachen gestellt zu haben. Das sieht das Bezirksamt anders: „Richtig ist, dass wir Rewe und Aldi während der Erarbeitungsphase schriftlich um Stellungnahmen gebeten haben. Von Rewe kam keine Antwort, von Aldi schon.“

Henkelmann sagt: „Ja, das haben die mir gesagt, dass es per E-Mail passiert sein soll. Ob sie tatsächlich angekommen ist, kann ich nicht sagen. Ich schimpfe mich im Kiez als größten Gewerbetreibenden, da hätte es vielleicht auch einfach gereicht, einen Anruf im Markt zu tätigen. Man kann im Internet ‚Rewe Revaler Straße‘ eingeben. Oder einfach einen Brief schicken.“

In den vergangenen Tagen sind viele Kunden auf ihn zugekommen. Henkelmann berichtet: „Ein Kunde hat gar nicht verstanden, warum ich dagegen streite. Ein anderer hat gesagt, dass er nicht informiert wurde. Es wurde immer gesagt, man kann sich ja im Internet informieren. Aber der wusste ja gar nicht, wo. Dann hat er im Bezirksamt angerufen, aber niemanden erreicht. Und wenn er eine E-Mail geschrieben hat, hat er nie eine Rückmeldung bekommen.“

Wäre hier vor dem Eingang zum Supermarkt Platz für eine Infoveranstaltung gewesen?
Wäre hier vor dem Eingang zum Supermarkt Platz für eine Infoveranstaltung gewesen?Markus Wächter/Berliner Zeitung

Bei einer Infoveranstaltung für Gewerbetreibende war Henkelmann ebenfalls. Er erzählt: „Da haben wir in die Runde gefragt, wer denn richtig informiert wurde. Und da hat sich nicht einer gemeldet! Dann kann man doch nicht von einer Informationsveranstaltung reden, wenn man sagt: ‚Das und das passiert schon.‘ Ich hätte mich informieren müssen über gewisse Internetseiten, sagte man. Von der Internetseite habe ich in der Sitzung das erste Mal gehört.“

Die Unkenntnis über die Bedürfnisse der anderen Seite führt zu viel Frust. Henkelmann meint: „Man hätte es einfacher haben können. Zum Beispiel einen kleinen Stand vor dem Rewe-Markt aufstellen, dazu wäre ich bereit gewesen, weil man ja Hand in Hand zusammenarbeiten möchte. Dann hätte man doch auch da eine Informationsveranstaltung machen können, an ein oder zwei Tagen – und hätte gleich 5000 bis 10.000 Bewohner aus dem Kiez erreicht. So wäre es auch einfacher gewesen.“

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