Was war denn da los? Montagvormittag auf dem Weihnachtsmarkt an der Landsberger Allee in Lichtenberg: Menschen klettern auf das Riesenrad. Ein paar Meter weiter, auf dem Kettenkarussell, steigen in Rot gekleidete Männer hoch.
Die Auflösung: Berliner Feuerwehr und Polizei führten auf dem Wintermarkt ein Höhenrettungstraining durch. Sowohl am 55 Meter hohen Riesenrad als auch am 85 Meter hohen sogenannten Kettenflieger. Das alles außerhalb des Publikumsverkehrs.
„Wir üben ein komplexes Szenario auf zwei verschiedenen Fahrgeschäften. Angenommen wird, dass Personen auf diesem Fahrgeschäft feststecken“, sagte Timur Tischler von der Berliner Feuerwehr dem KURIER. „Das Fahrgeschäft lässt sich auch nicht mehr bewegen bzw. man kann die Person nicht im Notbetrieb herablassen.“

Tischler weiter: „Unsere Höhenretter üben genau dieses Szenario. Das heißt, sie müssen sich auf das Fahrgeschäft in die Höhe begeben, dort dann zu einem möglichen Patienten, zu einer Patientin herankommen, anschließend die Person sicher herablassen. Das Szenario wird jetzt hier sowohl auf dem Riesenrad als auch auf dem Höhenkettenkarussell geübt.“ Solche Einsätze sind auf Weihnachtsmärkten selten, Einsätze in der Höhe generell nicht.
Höhenrettung war auch im Sommer am „Molecule Men“ im Einsatz
Die Feuerwehr wird zum Beispiel bei ähnlichen Fällen auf Kräne gerufen oder zu Einsätzen in Fahrstuhlschächten. Für viele Menschen sichtbar war eine Polizei-Höhenrettung im Juli 2025: Damals hängten Chaoten ein großes Transparent an die Metallskulptur „Molecule Men“ in Treptow. Die Spezialisten holten das Banner dann wieder herunter.

Als sich Personen auf Bäumen im Tesla-Waldstück verschanzten, rückte ebenfalls die Höhenrettung aus. Die Feuerwehr hat in der Hauptstadt rund 50 Höhen-Spezialisten in ihren Reihen, die Polizei circa 25. Alle müssen eine spezielle Ausbildung absolvieren und bis zu 80 Trainingsstunden im Jahr. In der Regel wird bei Problemen in der Höhe zunächst die Feuerwehr gerufen. Teichert: „Die Feuerwehr rückt priorisiert aus, weil das in unserer Alarm- und Ausrückeordnung festgelegt ist. Die Polizei kann unterstützend auch hinzugezogen werden bei solchen Maßnahmen.“

Rund vier Stunden dauerte die Übung am Montag, die erstmals auf dem Gelände stattfand – aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Weihnachtsmarkt-Veranstalterin Christine Meinecke-Wohlthat: „Eine wunderbare Sache, weil beide Behörden unter realen Bedingungen auf dem Markt diese Höhenrettung absolvieren konnten.“


