In geheimer Runde

Berliner AfD-Chefin zu Treffen mit Rechtsradikalen: „War überrascht“

Kristin Brinker war auf einem Treffen mit einschlägigen Rechtsextremisten. Über die Gesellschaft sei sie sich vorher nicht bewusst gewesen, sagt sie.

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War überrascht auf einem Treffen von Rechten, Rechte zu treffen: AfD-Chefin Kristin Brinker.
War überrascht auf einem Treffen von Rechten, Rechte zu treffen: AfD-Chefin Kristin Brinker.Archivbild/Fabian Sommer/dpa

Berlins AfD-Chefin gehörte zu den Teilnehmern eines Treffens in Berlin, an dem auch mehrere Rechtsradikale teilgenommen haben. Sie sei überrascht gewesen, wer dort alles gewesen sei, sagte die AfD-Landesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). 

An dem Treffen, das in der Privatwohnung des ehemaligen Berliner Finanzsenators Peter Kurth im Juli 2023 stattfand, nahmen neben Brinker und ihrem Ehemann auch der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, sowie der österreichische Aktivist der rechten Szene, Martin Sellner, sowie der neurechte Verleger Götz Kubitschek teil.

AfD-Chefin Brinker: „War überrascht über die Gesellschaft, die dort war“

Krah, der in der rechspopulistischen Partei selbst zum ultrarechten Flügel gerechnet wird, stellte dort sein Buch vor. „Ich bin hingekommen und war überrascht über die Gesellschaft, die dort war“, sagte die AfD-Landeschefin dem rbb. Sie sei nach der Buchvorstellung schnell wieder gegangen, „weil es mir zu viel war, zu voll war und weil ich geschockt war über das Publikum“.

Laut Brinker stellte dort auch Sellner kurz Thesen aus einem Buch vor. „Diese Thesen teilte ich damals nicht, und ich teile sie auch heute nicht. Ein weiterer Austausch fand nicht statt“, sagte sie.

Rechtsradikaler Ideologe Martin Sellner nahm teil

Vor allem die Anwesenheit des Rechtsradikalen Martin Sellner ist dabei brisant. Der Österreicher gilt als der Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung. Er nahm auch an einem durch eine Veröffentlichung des Recherchenetzwerkes Correctiv bekannt gewordenen Treffen in Potsdam teil. Dort wurde gemeinsam mit Vertretern der AfD und der Werteunion über eine geplante Vertreibung von Millionen in Deutschland lebender Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen. 

Der frühere CDU-Politiker Peter Kurth hingegen war von 1999 bis 2001 Berliner Finanzsenator. Von 2001 bis 2006 saß er im Berliner Abgeordnetenhaus. 2009 scheiterte er als CDU-Kandidat bei der Wahl des Kölner Oberbürgermeisters. Ab 2008 leitete er den Entsorgungswirtschaftsverband BDE, Ende Januar sollte er planmäßig aus seinem Amt als Präsident ausscheiden.

Am Freitagabend teilte der Verband mit, dass man sich mit sofortiger Wirkung von Kurth getrennt habe. Die Berliner CDU teilte auf Anfrage mit, dass Kurth im Herbst 2023 aus dem Landesverband ausgetreten sei.