Abgeordnete des Landtags von Baden-Württemberg bekennen zum Teil offen, dass sie Angst haben. Grund ist ein „Kollege“ von der AfD: Udo Stein. Der 41-Jährige war zuletzt ein halbes Jahr nicht im Parlament gesehen worden. Zunächst hieß es nur, er sei krank. Dann wurde bekannt, dass er sich in psychiatrischer Behandlung befindet. Jetzt will er offenbar als Abgeordneter zurückkehren.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stein wegen diverser Taten. Darunter sind illegaler Waffenbesitz und Gewaltdelikte, heißt es. Fragt man Parlamentarier in Stuttgart nach Stein, sprechen die einen von einem „merkwürdigen Menschen“, andere nennen ihn „gefährlich“.
Fakt ist: Stein war vergangenes Jahr mehrfach auffällig geworden. Bar-Besucher und Polizisten soll er bedroht haben. Anschließend sei er in eine Psychiatrie eingeliefert worden, wo er laut Bild-Zeitung Mitarbeiter angegriffen haben soll. Zudem soll es mindestens einen versuchten Ausbruch gegeben haben.
Waffen und Munition sichergestellt
Bei einer Durchsuchung seines Hauses und einer Jagdhütte wurden Waffen sichergestellt. Zwar hat Stein als Jäger die Erlaubnis, bestimmte Waffen zu führen. Es sollen aber übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch illegale Waffen gefunden worden sein. Eine Pistole, die legal in seinem Besitz gewesen sein soll, wurde bei den Durchsuchungen nicht entdeckt ...
Für Aufregung sorgte, dass bei einer Durchsuchung von Steins Landtagsbüro ein Rucksack mit einem Jagdmesser und Munition gefunden wurde, der offenbar von einem Mitarbeiter Steins ins Parlament gebracht worden war. Im Landtag wurden daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, die zunächst bis zum 20. Januar gelten.
Bei Steins Kollegen geht die Angst um
Aber warum hindert man Stein nicht einfach am Betreten des Gebäudes? Das geht nur, wenn er im Falle einer Verurteilung sein Mandat verliert. Und das ist nicht wahrscheinlich. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zwar noch. Derzeit sieht aber vieles danach aus, dass Stein keine Strafe droht. Denn: Ein Psychiater bescheinigt in einem Gutachten, dass er schuldunfähig sei.
So zitiert auch die Bild-Zeitung Steins Strafverteidiger Reinhard Löffler: „Bei allem, was er seit Mai gemacht hat, war er nicht Herr seiner Sinne.“ Löffler bestätigte der Südwest-Presse, dass Stein sich wieder in Räumlichkeiten der Fraktion aufgehalten habe und voraussichtlich sein Mandant demnächst wieder ausüben werde. Einen konkreten Termin dafür wollte er aber nicht nennen. Bei Steins Kollegen geht die Angst um ...