Neue Studie erklärt’s

Renten-Knaller! Rentner im Osten haben mehr Geld in der Tasche

Ist man im Rentenalter nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sollte man sich im Osten Deutschlands niederlassen – zumindest wenn man finanziell gut dastehen will.

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Rentnerinnen und Rentner sind nach einer neuen Studie in Ostdeutschland finanziell bessergestellt als im Westen.
Rentnerinnen und Rentner sind nach einer neuen Studie in Ostdeutschland finanziell bessergestellt als im Westen.Sebastian Kahnert/dp

Es ist eine Nachricht, die aufhorchen lässt! Rentner leben im Osten finanziell komfortabler! Dabei sind die Renten im Osten doch noch immer nicht auf dem Niveau des Westens. Wie also kann das sein? Eine neue Studie klärt auf.

Wo es sich finanziell komfortabel lebt, hängt von zwei Faktoren ab: Einkommen und Lebenshaltungskosten. Was die Rentenkaufkraft betrifft, so steht die ältere Generation im Osten besser da als im Westen.

Eine nun veröffentlichte Auswertung des Prognos-Instituts hat ergeben, dass die Top Fünf der günstigsten Orte zum Leben für Rentner in Ostdeutschland liegen. An der Spitze liegt Gera, gefolgt von Chemnitz, Cottbus, Görlitz und der Kreis Spree-Neiße.

Renten im Osten niedriger

Doch was genau hat es mit der Studie auf sich? Dazu braucht es einen Blick auf die Zahlen. Und damit zunächst einmal auf die Einkünfte.

Bei Männern liegt der Westen vorn mit durchschnittlich 1218 Euro im Jahr 2021 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor), Ost-Männer kommen auf 1141 Euro im Monat. Dafür haben im Osten die Frauen statistisch eine höhere Altersrente mit 1070 Euro im Monat gegenüber 809 Euro bei den Rentnerinnen im Altbundesgebiet. Der Grund: Sie haben einfach mehr Jahre gearbeitet.

Rechnet man die Rentenhöhen von 2021 mit den ab Juli geltenden gleichen Rentenwerten um, dann liegen die Renten bei den Männern bei 1307,41 Euro im Westen und 1281,79 Euro im Osten. Es gibt also bei den Renten zwischen Ost und West weiterhin Unterschiede. Doch die würden eher auf eine finanzielle Besserstellung im Westen schließen lassen.

Im Osten treffen „relativ hohe Renten auf niedrige Lebenshaltungskosten“.
Im Osten treffen „relativ hohe Renten auf niedrige Lebenshaltungskosten“.Lino Mirgeler/dpa

Die Autoren der aktuellen Studie aber haben dem Einkommen die Ausgaben gegenübergestellt – und da an erster Stelle die Mieten. Die Ökonomen setzten für die 400 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands für die Jahre 2013 bis 2021 geschätzte regionale Mieten und die Durchschnittshöhe der Renten in Bezug und errechneten daraus die örtliche Kaufkraft.

Rentner im Osten haben niedrigere Lebenshaltungskosten

Die Autoren nutzten für die Studie Zahlen des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung, welches im vergangenen Herbst die Auswertung zur Höhe der Renten auf Kreisebene für 2021 veröffentlichte. Außerdem zog Prognos für die Berechnungen Daten zu den Angebotsmieten in den betreffenden Jahren heran, als Indikator der Lebenshaltungskosten. Seit 2021 sind wegen der hohen Inflation bundesweit sowohl Lebenshaltungskosten als auch Renten gestiegen.

In Gera lag demnach 2021 die durchschnittliche monatliche Rentenkaufkraft mit 1437 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1036 Euro. „Das Ergebnis ist eindeutig. Rentenbeziehende leben in Ostdeutschland besonders günstig“, schreiben die Autoren. „Denn relativ hohe Renten treffen auf niedrige Lebenshaltungskosten.“

„In Bayern verhält es sich umgekehrt“, heißt es in der Studie. „Die Rentenkaufkraft liegt deutlich unter dem Durchschnitt.“ Denn den Autoren zufolge werden die meist überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten in Bayern nicht durch überdurchschnittlich hohe Renteneinkünfte kompensiert.

In Bayern leben Rentner finanziell besonders ungünstig

Drei der fünf Kommunen mit der niedrigsten Rentenkaufkraft 2021 lagen laut Prognos-Berechnung im Freistaat: die Kreise Berchtesgadener Land und Garmisch-Partenkirchen sowie Regensburg mit jeweils 862 Euro im Monat.

Bundesweit am ungünstigsten war das Verhältnis von Wohnkosten und Rentenhöhe laut Studie aber nicht in einer bayerischen Kommune, sondern im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Die Studienautoren beziffern die dortige monatliche Rentenkaufkraft für 2021 auf 856 Euro. Komplettiert wird die Liste der für Rentner ungünstigsten Kommunen vom badischen Freiburg im Breisgau mit ebenfalls 862 Euro im Monat.