Schlag gegen Pädokriminelle

Berliner (12) aus Pädophilenwohnung gerettet

In Erfurt und weiteren Städten gelang Ermittlern ein Riesenschlag gegen eine Bande von Pädophilen. Ein ganzes Kinderporno-Netzwerk wurde gesprengt. 

Author - Stefanie Hildebrandt
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Ein Schlag gegen Pädokriminelle, die im Darknet Kinderpornografie verbreiteten, gelang. 
Ein Schlag gegen Pädokriminelle, die im Darknet Kinderpornografie verbreiteten, gelang. imago stock&people

Schlag gegen widerliche Sextäter: In mehreren Bundesländern griffen Beamte zu und sprengten ein ganzes Netzwerk von Pädophilen. In einer der durchsuchten Wohnungen trafen sie bereits Ende August auf einen zwölfjährigen Jungen und befreiten das Kind.

Die Täter hatten ihre Opfer unter dem Vorwand, ihnen bei einer Musikkarriere helfen zu wollen, in einem Internetforum kontaktiert und verbreiteten Material im Internet, so ein Bericht der Bild. 

Die Onlineplattform, „die unter dem Deckmantel der musikalischen Talentförderung der Kontaktanbahnung zwischen Pädophilen und Minderjährigen diente“, wurde inzwischen abgeschaltet, wie es in einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Polizeidirektion Hannover hieß.

Schon jetzt sei absehbar, dass mit der Aufdeckung der ebenso umfassenden wie langjährigen Netzwerk- und Bandenstrukturen sowie der Abschaltung der von der Szene selbst als „Deutsches Pädophilen-Forum“ bezeichneten Anbahnungsplattform ein schwerer Schlag gegen die Pädokriminalität gelungen ist, so die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg.

Kind aus Pädophilenwohnung befreit

Schon am Abend es 27. August soll es laut Bild während der Aktion gegen die Pädokriminellen zu einer Festnahme im Erfurter Stadtteil Roter Berg gekommen sein, bei der auch ein zwölfjähriger Junge aus Berlin laut Polizei in offenbar eindeutiger Situation angetroffen wurde.

Das Kind sei nach zwischenzeitlicher Betreuung durch besonders geschulte Polizeibeamtinnen noch am selben Abend wieder seinen Eltern übergeben worden, heißt es in einer Mitteilung. 

Kinderpornografie im Darknet verbreitet

Der in Erfurt festgenommene Danny S. soll mit sechs Komplizen im Alter zwischen 41 und 53 Jahren aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin und Nordrhein-Westfalen im sogenannten Darknet als Administrator und Moderator Fotos und Videos von sexuellem Missbrauch an Kindern verbreitet haben.

Drei der Tatverdächtigen sollen laut Bild sogar jahrelang in einer WG in Südhessen zusammengelebt haben, von wo aus sie die Plattform verwalteten.

Datenträger und Sexpuppen gefunden

Nach der Festnahme von Danny S. wurden auch die anderen Männer festgenommen. In ihren Wohnungen fanden die Ermittler 620 Beweismittel, vor allem Datenträger, aber auch Sexspielzeuge. Auch mehr als 50 Kinderpuppen, davon sieben verbotene Sexpuppen in Kindergestalt, wurden beschlagnahmt. Bei der Auswertung der Dateien hoffen die Ermittler, auf weitere Mittäter zu stoßen.

Ausgangspunkt des Ermittlungserfolgs der zu Jahresbeginn eingerichteten Sonderkommission „Dia“ sei ein seit Dezember 2023 geführtes Verfahren der Polizeidirektion Hannover. Das hatte im April bereits zur vorläufigen Festnahme von 19 Verdächtigen in Frankreich und Deutschland geführt.

Durch das konsequente Einschreiten sind vorerst weitere Grausamkeiten verhindert worden. „Das ist auch ein wichtiges Zeichen in Richtung der Betroffenen von sexueller Gewalt“, sagt Gwendolin von der Osten, die Präsidentin der Polizeidirektion Hannover.

Gegen die sieben Männer wird wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte ermittelt, gegen Danny S. auch wegen sexuellen Missbrauchs.  

Der Leiter der Sonderkommission, Dr. Lars Wistuba, ergänzte: „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, nicht nur einzelne Tatverdächtige zu identifizieren, sondern ein ganzes Netzwerk von Pädokriminellen zu zerstören. Das wäre ohne die professionelle länderübergreifende Unterstützung durch weitere Polizeibehörden nicht möglich gewesen.“ Der Kriminaldirektor kündigte an, die umfassenden Beweismittel dahingehend intensiv zu prüfen, dass womöglich noch weitere Tatverdächtige ermittelt und eine akute Gefährdung von Opfern der Kriminellen ausgeschlossen werden können. ■