9 Jahre danach

Berlin und die Hertha-Fans gedenken der Opfer vom 19. Dezember

Am 19. Dezember 2016 raste ein islamistischer Terrorist mit einem Lkw in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.

Author - Stefan Henseke
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Die Ostkurve von Hertha BSC erinnerte am Freitagabend an den Terroraanschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Mit dem Plakat „19.12. – Unvergessen!“
Die Ostkurve von Hertha BSC erinnerte am Freitagabend an den Terroraanschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Mit dem Plakat „19.12. – Unvergessen!“Franke/Beautiful Sports/imago

„19.12. – Unvergessen!“ In der Ostkurve des Olympiastadions entrollten Hertha-Fans beim Spiel am Freitagabend das große blau-weiße Plakat. Am neunten Jahrestag des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gedachten Hertha-Fans und Berlin der 13 Todesopfer und der vielen Verletzten.

Jedes Jahr erinnern die Hertha-Fans an die Opfer des Anschlags. Seit 2016. Damals musste Hertha BSC zwei Tage nach dem Anschlag gegen Darmstadt spielen. Das ganze Stadion stand auf, Zehntausende Lichter leuchteten im Rund. Unter dem Motto „Berlin bleibt stark!“ Ein machtvolles, leises Gedenken.

Beim Spiel Hertha BSC gegen Darmstadt 98: Vor neun Jahren, zwei Tage nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz, gedachten die Fans im Olympiastadion der Opfer.
Beim Spiel Hertha BSC gegen Darmstadt 98: Vor neun Jahren, zwei Tage nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz, gedachten die Fans im Olympiastadion der Opfer.Bernd König/imago

Auch in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, gleich neben dem Anschlagsort von damals, gab es am Freitagabend eine Andacht, Glockenläuten, Schweigen. 200 Vertreter aus Politik und Gesellschaft kamen hier zu einer ökumenischen Gedenkandacht zusammen. Unter den Gästen auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

„Der Schaden war groß. Doch unsere Herzen sind größer“

Unter anderem hielt Astrid Passin eine kurze Rede, die bei dem Anschlag ihren Vater verlor. „Der Schaden war groß. Doch unsere Herzen sind größer. Unsere Liebe ist stärker“, sagte sie.

Anschließend gedachten die Teilnehmer am Mahnmal „Der Riss“ an der Kirche schweigend der Opfer, von denen Fotos auf den Stufen standen. Pfarrerin Sarah-Magdalena Kingreen verlas die Namen der Toten.

Menschen zündeten Kerzen, legten Kränze oder Blumen nieder, Wegner eine weiße Rose. Auch auf dem laufenden Weihnachtsmarkt trat zeitweise Stille ein, Besucher hielten inne, Lichter wurden abgeschaltet. Zur Uhrzeit der Tat um 20.02 Uhr läuteten die Kirchenglocken.

Gewerkschaft der Polizei erinnert an die 13 Opfer

Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei in Berlin postete die Namen der Getöteten auf X. „Diese 13 Namen stehen für die Verletzlichkeit unserer Werte und unseres freiheitlich-demokratischen Zusammenlebens. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, das hochzuhalten, was uns als Menschen ausmacht, für diese Namen, die Vernunft und letztlich eine bessere Welt“, schrieb er dazu.

Am 19. Dezember 2016 hatte ein islamistischer Terrorist einen Lkw gekapert und war damit in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Der Attentäter tötete zwölf Menschen, darunter den polnischen Lkw-Fahrer, viele Dutzend weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Ein 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Der Terrorist wurde später auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen.