Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit. Auf der Trabrennbahn Karlshorst bauen sie ihre Stände auf: der Fleischer mit der Harzer Blasenwurst, die Verkäufer von Kati-Backmischungen und die Schwibbogen-Schnitzer aus dem Erzgebirge. Lebkuchen, Rotstern-Schokolade, Pittiplatsch und Co. alle sind sie wieder da – auf der Ostpro. Doch nach Verkaufsneuheiten – wie auf anderen Messen – hält hier niemand Ausschau. Auf der Ostpro geht es darum, sich zu vergewissern: Ja, es gibt uns noch.
Auf der Ostpro Weihnachtseinkäufe machen
Für viele Stammgäste ist die Ostpro im Herbst auch eine Tradition, die die vorweihnachtliche Zeit einläutet. In der Halle auf der Trabrennbahn werden dann die ersten Geschenke geshoppt. Wenn in der Adventszeit etwa eine Kerze auf dem Tisch stehen soll, die mit jedem Tag ein Stück weiter näher an Weihnachten leuchtet – auf der Ostpro gibt es die beliebten Teile. Sie werden per Hand mit Folie beklebt. Wie immer wird Dirk Baumgarten aus Chemnitz seinen Stand mit den Kerzen als Erstes aufbauen.

Neben Ständen in der Halle gibt es am kommenden Wochenende auch wieder viele Stände draußen. Darunter einen Wildstand aus Wurzen, der in diesem Jahr seine Wildbratwürste auch vor Ort grillt. Die Nachfrage war beim letzten Mal groß, sagt Messe-Veranstalterin Ramona Oteiza.
Genauso wie beim scharfen Senf, der zur Wurst gehört. Auch die Senfmacher aus Altenburg sind wieder dabei. Der Altenburger Senf wird in einem Familienbetrieb hergestellt, der aus einem VEB entstand – über 300 Sorten Senf werden heute produziert. Unter anderem der Bauernsenf, der aus Senfsaat produziert wird, die die Bauern aus der Region liefern.

Zwiebel-Zöpfe aus Weimar
Neben Rotstern-Schokoladen baut der DDR-Laden mit seinen Pittiplatschen und Schnatterinchen seine Waren auf, Strickwaren aus Apolda, Badusan Schaumbad, ESDA-Strümpfe und Erzgebirgische Holzwaren sind Ostpro-Dauerbrenner. Weil in den letzten anderthalb Jahren die Ernte so schlecht war, mussten die Hersteller der Weimarer Zwiebelzöpfe passen. Aber in diesem Herbst sind sie mit ihren farbenfrohen Werken wieder dabei.

Über 30 Jahre Ostprodukte
Nun gibt es die Ostpro schon seit 30 Jahren und noch immer kommen Tausende Gäste an den drei Messetagen. Auch in anderen ostdeutschen Städten ist die Ostpro regelmäßig zu Gast. Nach Berlin geht es etwa nach Erfurt, sagt Ramona Oteiza. „Hier muss man nichts erklären“, weiß sie. Das Gefühl, gemeinsam mit Gleichgesinnten in der Vergangenheit zu stöbern, gibt es hier umsonst.

Omas kämen mittlerweile mit ihren Enkeln, so die Messe-Veranstalterin. Ganze Familien treffen sich zum Ausflug zum Gucken, Kosten und Kaufen, wenn über 100 Unternehmen aus den neuen Bundesländern ihre Nahrungs- und Genussmittel, Bekleidung und Kosmetika, Bücher, Video und CDs, Porzellan, Keramik, Glaswaren und Kerzen, Uhren und Schmuck, Spielwaren sowie Möbel und Haushaltswaren präsentieren.
Lebendige DDR-Tradition bei der Ostpro
Doch auch wenn DDR-Tradition hier lebendig gelebt wird, bleibt auch bei der Ostpro nicht immer alles wie es war. Ostpro-Urgestein Peter Hentze, der auf seinem Stand vom Seifennetz, bis Einkaufsbeutel über Nähzubehör und Küchenutensilien das wohl bunteste Angebot in der Halle hatte, ist in diesem Jahr mit seinen über 80 Jahren nicht mehr auf der Messe vertreten. Die Gesundheit spielt nicht mit und so bleiben seine bunten DDR-Haushaltsschätze in Kisten verstaut in seiner Garage.

Ostpro: 27. bis 29. Oktober 2023, Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr, der Eintritt kostet 2 Euro, Kinder bis zehn Jahre frei. Trabrennbahn Karlshorst, Treskowallee 159. Ab S-Bahnhof Karlshorst etwa zehn Minuten Fußweg oder mit der Tram eine Station bis zur Trabrennbahn.