Arbeit für Berlin scheint besonders krank zu machen. Während deutschlandweit Arbeitnehmer im Jahr 2023 durchschnittlich rund 15 Arbeitstage krankgemeldet waren, fallen Mitarbeiter der Berliner Behörden mehr als doppelt so häufig aus. Besonders oft betroffen von Husten, Fieber und psychischen Problemen: Knöllchenschreiber; mit 76 Krankheitstagen weit mehr als zwei Monate pro Mitarbeiter.
Falschparker können sich freuen. Die Bezirke haben Probleme, die einzelnen Schichten in den Parkzonen mit ausreichend Personal zu besetzen. Denn 20,9 Prozent der berlinweit 567 Knöllchenschreiber (2500 bis 3000 Euro/brutto) sind im Schnitt nicht auf der Straße, sondern krankgeschrieben. Das geht laut B.Z. aus einem Bericht des Finanzsenators Stefan Evers (CDU) hervor.
Im Schnitt melden sich die Mitarbeiter der Berliner Behörden für 38,7 Kalendertage pro Jahr krank – das sorgt für einen Krankenstand von 10,6 Prozent in den Ämtern.
Polizei und Feuerwehr: Angriffsziele von Randalierern
Besonders hoch liegt die Ausfallquote bei Polizei und Feuerwehr, die aber auch immer mehr zu Angriffszielen von Randalierern werden. 2023 gab es 15 Prozent mehr Attacken auf Polizisten und 30 Prozent mehr auf Feuerwehrleute. Auch mit Folgen für die Gesundheit: Die Polizei (24.335 Mitarbeiter) verzeichnet 49 Krankentage pro Kopf, die Feuerwehr nur einen weniger. Noch höher liegt der Krankenstand in der Polizeiakademie (653 Mitarbeiter) mit 61 Krankentagen – Platz zwei im berlinweiten Ranking.
Auf Platz drei im Ämterranking folgt laut B.Z. der Kindernotdienst. Von den 120 Mitarbeitern sind im Schnitt 17,8 Prozent krank und fallen pro Kopf 57 Tage aus. Gefolgt von Ordnungsämtern (1309 Mitarbeiter, 56 Krankheitstage), dem Amtsgericht Neukölln (157 Mitarbeiter, 54 Krankheitstage) und den Gefängnissen (2768 Justizangestellte, 52 Krankheitstage).
Senatsazubis seltener krank
Ganz vorne tauchen auch das Bezirksamt Mitte (3207 Mitarbeiter, 48 Krankentage), das Flüchtlingsamt (564 Mitarbeiter, 48 Krankentage) und das Einwohneramt (609 Mitarbeiter, 47 Krankentage) auf. Selbst das Arbeiten mit Zahlen birgt ein hohes Krankheitsrisiko, wie sich herausstellt: In den Finanzämtern (6648 Mitarbeiter) ist laut B.Z. im Schnitt jeder Zehnte krank und fällt für 36 Tage im Jahr aus.