Protest und Vergnügen

Berliner glücklich – 19 Fotos vom großen Spreebaden!

So planscht Berlin! Hunderte sprangen in die Spree und damit gegen das Badeverbot im Herzen Berlins an.

Author - Veronika Hohenstein
Teilen
In Berlins Innenstadt wird nicht in der Spree gebadet. Aber heute wirbeln die Veranstalter der Mitschwimm-Demo in Mitte das Spreewasser ordentlich auf.
In Berlins Innenstadt wird nicht in der Spree gebadet. Aber heute wirbeln die Veranstalter der Mitschwimm-Demo in Mitte das Spreewasser ordentlich auf.Veronika Hohenstein

Baden verboten? Von wegen! Hunderte Berliner sprangen in die grün schimmernde Spree. Die Sonne spiegelt sich im Wasser, so auch der Dom und Fernseturm. Hier am Schinkelplatz in Berlin-Mitte bei der Museumsinsel wird gegen das Badeverbod in der Spree angeschwommen.

Berlin heute mal glücklich – Spreebaden als Protest und Sommervergnügen

Dann ertönt der Startschuss und die lange Schlange knapp bekleideter Badebegeisterter setzt sich in Bewegung Richtung Treppe. Ein Plumps folgt dem nächsten, während aus den Lautsprechern sommerliche Klassiker klingen. Während die einen gemächlich zum Steg auf der gegenüberliegenden Seite hinüberschwimmen, klettern andere triefend nass wieder ans Ufer bei der Treppe. Unter ihnen Robert Neja (56), Geografie- und Sportlehrer aus Steglitz-Zehlendorf. Er trägt eine farbenfrohe Mütze. „Ich dachte, die passt heute gut“, sagt er. „Es geht darum, dass wir in der Innenstadt mehrere Möglichkeiten bekommen, hier baden zu gehen.“ Das Wasser sei angenehm und warm gewesen, meint er. „Ich dachte, es riecht vielleicht ein bisschen, aber gar nicht. Es ist überhaupt nicht eklig, wenn es so ist wie die Behörden sagen. Ein paar Pflänzchen gibt es, aber das gehört in der Natur dazu.“ Robert hat schon beim letzten Mal von der Mitschwimm-Demo gehört, diesmal wollte er sie nicht verpassen.

Etwas weiter vorne steht Uwe Matthes, 64, aus Schöneberg, mit Hund Bowie an der Leine. „Heute passt einfach alles, so viele Leute, so gute Stimmung“, sagt er. Ins Wasser darf er wegen des Hundes nicht, aber seine Unterstützung ist klar: „Vielleicht lässt die Politik jetzt endlich nach. Dieses Hin und Her gibt es schon, seit ich in Berlin wohne, also über 40 Jahre.“ Er fügt hinzu: „Das Planschen halbnackter Menschen vor dem Schloss passt manchen Konservativen einfach nicht ins Bild. Ich finde, es ist großartig.“ Er meint, es passe hier gut ins Stadtbild.

Demonstranten schwimmen gegen das Badeverbot in der Spree an

Eva-Maria Lutz, 59, aus Steglitz fällt ins Auge, da sie ein ungewöhnliches Accessoire um den Hals trägt. Es sind aufgeblasene Einmalhandschuhe mit der Aufschrift „Badeverbot wegschwimmen!“. Seit zehn Jahren ist sie Mitglied bei Fluss Bad Berlin. „Ich schwimme so gerne.“ Berlin-Mitte ist oft wie ausgestorben, meint sie. „Hier wohnt ja kaum jemand. Die brauchen doch ein bisschen Leben, ein bisschen Leute“, sagt sie lachend. Ist es ekelig in der Spree zu baden? „Keineswegs! Die prüfen ja die Wasserqualität.“

Liebe KURIER-Leserinnen und -Leser, was denken Sie zum Thema? Sollte es zukünftig möglich sein, in Berlin-Mitte in der Spree zu baden? Schicken Sie uns gerne Ihre Meinung an wirvonhier@berlinerverlag.com oder kommentieren Sie ihre Meinung auf Facebook. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!