Die Berliner Mohrenstraße konnte nach juristischem Hin und Her nun doch wie geplant am Samstag, 23. August, bei einem Festakt in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden. Der Streit ist damit jedoch noch nicht vorbei!
Auf den letzten Metern schien die längst beschlossene Umbenennung der Berliner Mohrenstraße in Mitte doch noch zu scheitern - bis das Oberverwaltungsgericht einschritt. Es lehnte am Freitagabend den Eilantrag eines Anwohners ab, der die seit Jahren umstrittene Umbenennung der Straße praktisch in letzter Minute verhindern wollte (VG 1 L 682/25).
Vorausgegangen war einen Tag zuvor eine Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts, das dem Antrag des Anwohners zunächst überraschend stattgegeben hatte. Doch Bezirk legte innerhalb kurzer Zeit Beschwerde beim OVG ein – und war damit letztendlich erfolgreich: Als nächste Instanz kassierte das OVG die Entscheidung des Verwaltungsgerichts.
Festakt findet nun doch statt
Nun konnte heute der offizielle Festakt zur neuen Namensgebung der Straße in der Berliner Mitte wie geplant stattfinden. Sie trägt fortan den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Der seit Jahren andauernde Streit um die Umbenennung ist damit allerdings nicht beendet. Noch immer sind Verfahren gegen die behördliche Anordnung offen. Allerdings hatte schon das Verwaltungsgericht in seinem Beschluss deutlich gemacht, dass die Anwohnerklagen gegen die Umbenennung wenig Erfolg haben dürften.

Der Bezirk und mehrere Initiativen wollten die Mohrenstraße schon seit Jahren umbenennen, da der Begriff „Mohr“ als rassistisch gilt. Der geplante neue Name geht auf den aus Westafrika stammenden Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert hierzulande wirkte. Er gilt als erster bekannter schwarzer Philosoph und Jurist an deutschen Universitäten.
Erste Schilder hängen schon längst
Erste Straßenschilder mit Amos Namen hingen bereits Tage vor dem Festakt. Am Freitag brachten Handwerker weitere an. Am Samstag, 23. August – dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung – wurden sie nun symbolisch enthüllt und die Straße damit offiziell umbenannt. Die alten Straßenschilder bleiben aber für eine Übergangszeit von sechs Monaten durchgestrichen weiter hängen.