In Berlin-Mitte

Alles strahlt in Weiß: So sieht die „neue“ Sankt-Hedwigs-Kathedrale aus

Seit Jahren können Berlins Katholiken die wichtigste Kirche im Erzbistum nicht nutzen. Nach Umbau und Sanierung ändert sich das ab Sonntag.

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Der Blick in die neugestaltete Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale: Die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche ist verschwunden. Die letzten Vorbereitungen zur Eröffnung laufen noch.
Der Blick in die neugestaltete Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale: Die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche ist verschwunden. Die letzten Vorbereitungen zur Eröffnung laufen noch.Christian Ditsch/epd

In Berlin dauert Bauen immer etwas länger. Auch mit Gottes Beistand. Nach mehr als sechsjähriger Schließung wegen Umbaus und Sanierung eröffnet die Sankt-Hedwigs-Kathedrale als wichtigste katholische Kirche in Berlin am Sonntag um 10 Uhr wieder ihre Pforten.

Zur Eröffnung am Sonntag ist ein feierliches Pontifikalamt mit Erzbischof Heiner Koch und seinem Vorgänger, dem heutigen Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, geplant. Zu den Gästen gehören der Apostolische Nuntius Nikola Eterović als Botschafter des Vatikans und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Die Renovierung und der Umbau der mehr als 250 Jahre alten, denkmalgeschützten Bischofskirche am Bebelplatz nahe dem Boulevard Unter den Linden hatten für erhebliche Diskussionen unter den Gemeindemitgliedern und darüber hinaus gesorgt.

Sankt-Hedwigs-Kathedrale: Die Bodenöffnung ist verschwunden

Besonders umstritten war die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche, die seit Wiedererrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang ein herausragendes Merkmal der Hedwigs-Kathedrale war. Erst nach juristischen Auseinandersetzungen konnte ab 2020 der Plan umgesetzt werden, die Öffnung zu schließen und den Altar ins Zentrum der Kirche zu rücken. 2023 wurde der neue Altar geweiht.

Zwar habe der Bau ein Jahr länger gedauert als geplant, so Erzbischof Heiner Koch. Aber angesichts von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder schwierigen Baubedingungen wie Wasser im Untergrund habe sich das Vorhaben „nicht dramatisch“ verzögert. Die Baukosten gibt das Erzbistum mit etwa 44,2 Millionen Euro an. Der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen von 40 Millionen Euro sei damit weitestgehend eingehalten worden  – nicht zuletzt durch eine Reduzierung der Planung.

„Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche“, sagte Erzbischof Koch zur Gestaltung des Innenraums. Das Konzept solle auch für Menschen verständlich werden, denen Themen, Motive und Inhalte des Christentums und der christlichen Kunst nicht bekannt seien.

Die charakteristische Kuppel etwa macht nach Kochs Worten deutlich: „Wir sind unter Gottes Schutz“. Der Altar in der Mitte solle zeigen: „Die Welt hat ein Zentrum. Aber wir sind Gemeinschaft.“ Der Bischof sitze nicht irgendwo auf einem hohen Stuhl, sondern auf einer Ebene mit der feiernden Gemeinde. In der Unterkirche wiederum gebe es Orte der Trauer und der Hoffnung. „Also ich bin sehr gespannt darauf, wenn sich das mit Leben füllt. Ich freue mich sehr darauf“, so der Erzbischof.

Sechs Jahre lang konnte man die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale nur von außen bestaunen.
Sechs Jahre lang konnte man die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale nur von außen bestaunen.Christian Ditsch/epd

Erzbischof Koch sieht die neu gestaltete Kirche, in der bis kurz vor der Wiederöffnung noch letzte Arbeiten laufen, als würdigen Ort der Verkündigung und des Miteinanders mitten im Herzen Berlins. Nach seinen Worten versteht sich die Sankt-Hedwigs-Kathedrale auch als Ort des Dialogs für die gesamte Stadtgesellschaft und als Einladung an alle Menschen: „An die, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben“.

In Berlin leben 275.000 Katholiken

Zum Erzbistum Berlin gehören neben der Hauptstadt der nördliche Teil Brandenburgs, die Region Vorpommern und Havelberg in Sachsen-Anhalt. Rund 360.000 katholische Christen leben hier, darunter etwa 275.000 in Berlin. In der deutschen Hauptstadt mit rund 3,4 Millionen Einwohnern stellen Katholiken etwa sieben Prozent der Gesamtbevölkerung. ■