Friedensverhandlungen

Berlin: Präsident Selenskyj zu Gesprächen bei Bundeskanzler Friedrich Merz

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj reist früher als erwartet in die deutsche Hauptstadt. Bahnhöfe sind gesperrt, Straßen dicht, Polizei im Großeinsatz.

Author - Stefan Henseke
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist einen Tag früher als angekündigt in Berlin eingetroffen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist einen Tag früher als angekündigt in Berlin eingetroffen.Dan Bashakov/AP

Hochsicherheitsalarm in Berlin. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist überraschend schon einen Tag früher als erwartet in Berlin angekommen. Das berichtete zuerst das ARD-Hauptstadtstudio. Selenskyj ist wegen Gesprächen über einen Waffenstillstand in der Ukraine nach Berlin gereist. Selenskyj postete um 13.27 Uhr auch schon die ersten Berlin-Bilder auf seinem X-Account. 

Nach seiner Ankunft in Berlin wurde er im Kanzleramt von Kanzler Friedrich Merz (CDU) herzlich begrüßt, nachdem zuvor eine US-Delegation mit dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, dort angekommen war.

„Wir haben unser Treffen begonnen“, schrieb Selenskyj am Sonntagnachmittag im Onlinedienst Facebook. Dazu postete er Fotos, die zeigten, wie er den US-Sondergesandten Witkoff und Trumps Schwiegersohn Kushner begrüßte.

An dem Gespräch im Kanzleramt nahmen auch Merz' außenpolitischer Berater Günter Sautter, der ukrainische Unterhändler Rustem Umerow sowie der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, der US-General Alexus Grynkewich, teil.

Verkehrseinschränkungen am Sonntag

Die Nachrichtenagentur dpa berichtet, dass der S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor wegen eines Staatsbesuches gesperrt sei. Die S-Bahn-Linien S1, S2 und S25 halten dort derzeit nicht, wie die S-Bahn Berlin mitteilt. Gleiches gilt nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe für die U5.

Wie die Polizei bei X schrieb, seien derzeit auch am U-Bahnhof Bundestag „nicht alle Ein- und Ausgänge geöffnet“. Wie lange die Sperrungen andauern, ist bisher nicht klar.

In Berlin-Mitte: Bahnhof Brandenburger Tor ist dicht

Eine Mitteilung der Berliner Polizei deutete schon vorher darauf hin, dass Selenskyj schon früher in der Hauptstadt landen könnte. „Wir sind heute mit einer Vielzahl von Einsatzkräften zur Vorbereitung eines Staatsbesuchs im Einsatz“, teilte die Polizei in den sozialen Medien mit. „Aufgrund dessen kann es im Stadtgebiet zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Wir bitten Sie, kurzfristige Sperrungen zu beachten und bedanken uns für Ihre Geduld“, hieß es weiter.

Nicht nur Selenskyj ist da. Auch eine US-Delegation ist bereits eingetroffen. Mit dabei: der Sondergesandte Steve Witkoff und Jared Kushner, Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump. Ein dpa-Fotograf sah sie am Vormittag in einem Hotel in Berlin-Mitte.

Selenskyj will bei seinem Treffen in Berlin mit Witkoff vor allem seine letzten Vorschläge zum Friedensplan von Präsident Donald Trump erörtern. Er habe bisher keine US-Reaktion auf seine jüngsten Änderungsvorschläge erhalten, antwortete Selenskyj laut ukrainischen Medien auf Fragen von Journalisten. Vorab hatte Selenskyj erklärt, dass er die Ukraine in einer starken Verhandlungsposition sehe.

Die Polizei sichert während eines Besuchs von Selensky im Juni 2024 den S-Bahnhof Brandenburger Tor.
Die Polizei sichert während eines Besuchs von Selensky im Juni 2024 den S-Bahnhof Brandenburger Tor.Sabine Gudath

Für Selenskyj gilt die höchste Sicherheitsstufe. Wie für Präsidenten aus den USA, Russland oder Israel. Beim letzten Besuch im Mai waren 2400 Polizisten im Einsatz. Damals wurde das Regierungsviertel zur Festung. Scharfschützen auf den Dächern. Boote auf der Spree. Jetskis zur Sicherung. Unterstützung kam aus mehreren Bundesländern und von der Bundespolizei.

Berlin: Straßensperrungen für Montag angekündigt

Auch im August war Selenskyj in Berlin. Wieder Ausnahmezustand. Wieder Sperrungen. Wieder schwer bewaffnete Spezialeinheiten.

Jetzt also erneut Alarmstufe Rot. Schon heute sind Straßen blockiert, Bahnhöfe gesperrt. Am Montag könnte es noch härter werden. Beim Besuch im Mai waren sogar Autobahnzufahrten zeitweise komplett gesperrt.