Die ersten Böller-Idioten sind schon wieder unterwegs. Selbst in Berlin-Prenzlauer Berg krachte es in den letzten Tagen, sobald es dunkel wurde. Silvester steht vor der Tür – und die Polizei schlägt Alarm. In Berlin stapeln sich beschlagnahmte Böller, Raketen und Kugelbomben. Gefährliche Ware, geschmuggelt aus dem Ausland. Das heißt aber auch: Sehr viel illegale Ware wird „durchgerutscht“ sein. Die Meldungen der letzten Tage lassen Schlimmes befürchten.
7. Dezember: Ein Vater aus Berlin-Neukölln entdeckt im Kinderzimmer seines 12-jährigen Sohnes 60 „extrem gefährliche Sprengkörper“, wie die Polizei mitteilt. Er alarmiert die Polizei, die den „Karton voller illegaler Polen- und Tschechenböller“ beschlagnahmt. Gekauft hatte der Junge die Böller über Instagram.
2. Dezember: Die Bundespolizei stellt auf der A12 bei Frankfurt (Oder) in einem Kleintransporter 500 Kilogramm Pyrotechnik sicher. Das Fahrzeug sei bis unters Dach mit 1500 Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 und F3 beladen gewesen – gekauft in Polen.
Dum-Bum-Böller in der Reserveradmulde geschmuggelt
29. November: Die Bundespolizei stoppt am tschechischen Grenzübergang Sohland an der Spree einen Mann, der 80 Dum-Bum-Böller in der Reserveradmulde im Kofferraum seines Wagens schmuggeln wollte.
26. November: Einsatzkräfte der Polizei Brandenburg und Berlin haben am frühen Morgen einen VW-Transporter in Charlottenburg-Nord aufgehalten – voll mit 1,3 Tonnen illegaler Pyrotechnik! Zeugen hatten in der Nacht in Oranienburg (Landkreis Oberhavel) beobachtet, wie die Pyrotechnik verladen wurde, und die Polizei alarmiert.

24. November: Die Polizei beschlagnahmt mehr als 800 Kilogramm illegaler Feuerwerkskörper bei drei Männern aus Berlin und Bernau. Durchsucht wurden Wohnungen und Lagerräume in Charlottenburg, Wedding, Reinickendorf und Pankow. Gefunden wurden dabei außerdem 350 Kilogramm Chemikalien zum Herstellen hochgefährlicher Sprengkörper.
Insgesamt hat die Polizei zwischen Juli und Anfang Dezember unglaubliche 141.990 Feuerwerkskörper aus dem Verkehr gezogen. Das meldet die neue Koordinierungsstelle „Pyro“ beim Berliner Landeskriminalamt.
Das Problem: Die meisten dieser Funde gehören zur Kategorie F4. Großfeuerwerk, gedacht für Profis. Zylinderböller, Kugelbomben, Riesenraketen. Sprengkraft, die in den falschen Händen zur tödlichen Gefahr wird.
Rund 107.000 Stück dieser Klasse wurden sichergestellt. Dazu knapp 3800 Feuerwerkskörper der Kategorie F3 – ebenfalls nur mit Sondergenehmigung erlaubt. Und rund 11.000 Stück der Kategorie F2, das klassische Silvesterfeuerwerk. Offiziell darf es erst in den letzten drei Tagen des Jahres verkauft werden.
Über 400 Stück sind noch nicht einmal klassifiziert. Selbstgebaut, unklar, hochriskant. Wie viele sogenannte Kugelbomben beschlagnahmt wurden, sei unklar, so die Polizei. In der Statistik sei das keine eigene Kategorie.
Illegale Böller werden meist in China produziert
Auch Bühnenfeuerwerk tauchte auf. 366 Stück der Kategorien T1 und T2. Dazu fast 17.000 Patronen für Schreckschuss-, Gas- und Signalpistolen.
Woher kommt die Ware? Meist aus China. Von dort gelangt sie nach Europa. In Berlin landet sie, weil Käufer nach Polen oder Tschechien fahren, sich dort eindecken – und die Ware illegal über die Grenze bringen. Der Kauf ist legal, die Einfuhr nicht.




