Schluss mit „unkontrollierter Knallerei“! Mit drastischen Worten fordert der Präsident der Bundesärztekammer in Berlin kurz vor Silvester ein komplettes Böllerverbot. Die Innenminister müssen endlich durchgreifen, meint Klaus Reinhardt.
Schutz vor Gefahren durch die Böllerei
„Niemand hat etwas gegen organisierte Feuerwerke an zentralen Plätzen, doch die wilde Böllerei muss untersagt werden“, sagt Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Verantwortung liege bei den Innenministern. „Die Innenminister von Bund und Ländern müssen endlich handeln und die Bevölkerung vor den Gefahren der Knallerei schützen.“
Dabei gehe es nicht um Bevormundung, betonte der Ärztepräsident. Das habe „nichts mit Verbotskultur zu tun“, sondern zeuge „von der Einsicht einer reifen Gesellschaft, etwas Gefährliches zu lassen“.

Böller bringen Verletzungen, Müll und Klimaschäden
Ungeregelte Knallerei führe immer wieder zu schweren Verletzungen, warnt Reinhardt. Jedes Jahr erlitten zahlreiche Menschen Verletzungen durch explodierende Feuerwerkskörper. Kinder und Jugendliche seien häufig von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. „Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen.“ In Berlin wurden schon Böllerverbote für bestimmte Zonen ausgesprochen mit drastischen Strafen bei Verstoß.
Auch die Sicherheitslage bereitet dem Ärztepräsidenten Sorgen. In der Vergangenheit seien Knallkörper immer wieder gezielt gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eingesetzt worden. Zudem hätten viele Menschen Angst vor der lauten Böllerei. Sie schade dem Klima und hinterlasse große Mengen Müll.
Besonders scharf kritisierte Reinhardt die Silvesterknallerei mit Blick auf Kriegsflüchtlinge in Deutschland, etwa aus der Ukraine oder aus Syrien. Es sei „vollkommen daneben“, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen. Reinhardt: „Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Bomben und Granaten erleben müssen. Da löst die Silvesterknallerei nicht selten sogar Todesängste aus.“


