Berliner genervt

300 Störungen am Tag! Chaos bei der S-Bahn soll noch Monate andauern

Störungen über Störungen: Berlins S-Bahn ist jeden Tag eine Wundertüte. Wie lange soll das noch so gehen? Berlins Bahn-Chef verrät es.

Author - Florian Thalmann
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Die Fahrgäste der Berliner S-Bahn werden vor allem auf der wichtigen Stadtbahn, aber auch auf anderen Linien immer wieder mit Störungen überrascht. Wie lange soll das noch so gehen?
Die Fahrgäste der Berliner S-Bahn werden vor allem auf der wichtigen Stadtbahn, aber auch auf anderen Linien immer wieder mit Störungen überrascht. Wie lange soll das noch so gehen?Emmanuele Contini/Berliner KURIER, Sabine Gudath/imago (Montage: BK)

Am Montag machen sich Zehntausende Menschen in Berlin wieder auf den Weg zur Arbeit – und nicht wenige nutzen dafür die S-Bahn. Doch bei der gibt es seit Monaten massive Probleme: Immer wieder treten Störungen auf, behindern kaputte Signale oder Stellwerke den Verkehr. Es scheint kaum einen Tag ohne große Einschränkungen zu geben – und die Fahrgäste müssen reichlich Nerven lassen. Nun kündigt der Chef der Berliner S-Bahn an, dass sich die Berlinerinnen und Berliner noch Monate auf Störungen einstellen müssen.

Berliner Bahn-Chef spricht von bis zu 300 Störungen am Tag bei der S-Bahn

Die Probleme bei der S-Bahn Berlin: Man kann beinahe die Uhr nach ihnen stellen. Schon jetzt scheint klar: Auch in der kommenden Woche werden Fahrgäste wieder verzweifelt an den Bahnhöfen stehen, auf ihre Züge warten – und über die Anzeigen werden Meldungen von kaputten Stellwerken und Signalanlagen, aber auch von anderen Zwischenfällen flimmern.

Eine Krise, die dem Unternehmen schon seit Monaten zu schaffen macht. Zurzeit gebe es Tage mit bis zu 300 Störfällen, sagte Alexander Kaczmarek, der bei der Deutschen Bahn für Berlin-Brandenburg zuständig ist, jetzt in einem Interview mit dem Tagesspiegel. Diese kämen aus Infrastruktur und Fahrzeugen. Hinzu kommen andere Störungen, ausgelöst durch Menschen, die sich unberechtigterweise auf Gleisen aufhalten, oder Notarzteinsätze.

Alexander Kaczmarek ist Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Alexander Kaczmarek ist Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.Britta Pedersen/dpa

Im August habe die Bahn eine Taskforce für die Stadtbahn entwickelt, um Lösungen zu finden. Doch es kommen immer neue Probleme hinzu. „Den ultimativen Hebel, wo ich einmal dran ziehe und alles ist super, den gibt es nicht. Wir müssen an allen Details weiterarbeiten“, sagt er. Allerdings werde es noch eine Weile dauern, bis die Schwierigkeiten bewältigt seien. So schlecht sei die S-Bahn in Berlin nicht, stellt Kaczmarek klar. „So, dass man eigentlich gar nichts merkt, da werden wir noch ein paar Monate dran arbeiten müssen.“

Bis zum Jahresende will man bei der S-Bahn weiter vorankommen

Vor allem die Probleme aufgrund der Bahn-Infrastruktur – Kaczmarek nennt sie „infrastrukturelle Ausreißer“ – müsse man noch in den Griff kriegen. Ein Beispiel, von dem er berichtet: Es seien etwa Kabel entdeckt worden, die aufgrund von schlechtem Material Wasser ziehen – sie werden ausgetauscht. In den vergangenen Wochen gab es auch schon kurzfristige Bauarbeiten an den Anlagen. Bis zum Jahresende will man laut Kaczmarek noch weiter vorankommen.

Für die Berlinerinnen und Berliner öffnet sich die S-Bahn-Wundertüte auch am Montag wieder – man darf gespannt sein, welche Störungen es zum Beginn der Woche gibt. Geplant ist laut Verkehrsinformationszentrale bisher nur eine Einschränkung: In der Nacht vom Montag auf Dienstag wird die Strecke der Ringbahn in beiden Richtungen zwischen den Bahnhöfen Landsberger Allee und Greifswalder Straße unterbrochen. Es sollen als Ersatz Busse fahren.

Störungen bei der S-Bahn Berlin: Schicken Sie uns Ihre Meinung!

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