Lichtenberg 47

Amtsposse ums Tribünendach, Teil 2: Jetzt wird es wild in Lichtenberg

500.000 Euro könnten seit vier Jahren für ein neues Dach im Zoschkestadion abgerufen werden. Ende des Jahres werden sie verfallen.

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Symbolischer Spatenstich im Zoschkestadion. Vor dem Oberliga-Spiel Lichtenberg 47 - BFC Preussen Anfang Mai positionieren sich Frank Hammel (2.v.l., Präsidium Lichtenberg 47), Mike Krüger (3.v.l., CDU), Präsident Michael Grunst (4.v.l., Lichtenberg 47), BFV-Präsident Bernd Schultz (6.v.l., Berliner Fußball-Verband), Stadträtin Sandy Mattes (7.v.l., SPD), Jana Bleyel (8.v.l., Präsidium Lichtenberg 47), Henry Berthy (2.v.r., Lichtenberg 47) und Lennart Birkenthal (r., CDU) klar zum Bau des neuen Tribünendaches.
Symbolischer Spatenstich im Zoschkestadion. Vor dem Oberliga-Spiel Lichtenberg 47 - BFC Preussen Anfang Mai positionieren sich Frank Hammel (2.v.l., Präsidium Lichtenberg 47), Mike Krüger (3.v.l., CDU), Präsident Michael Grunst (4.v.l., Lichtenberg 47), BFV-Präsident Bernd Schultz (6.v.l., Berliner Fußball-Verband), Stadträtin Sandy Mattes (7.v.l., SPD), Jana Bleyel (8.v.l., Präsidium Lichtenberg 47), Henry Berthy (2.v.r., Lichtenberg 47) und Lennart Birkenthal (r., CDU) klar zum Bau des neuen Tribünendaches.Matthias Koch/Imago

Die Amtsposse (KURIER berichtete) um den Bau des Tribünendaches in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ geht in die nächste Runde. Und mittlerweile hat sie das Zeug zu einem handfesten Skandal, wie nach einer Anfrage des Abgeordnetenhaus-Mitglieds Sebastian Schlüsselburg (SPD) klar wird. Der Bezirk in Person von Camilla Schuler, Stadträtin für Bauen, Stadtentwicklung, Facility Management, scheint offenbar gewillt zu sein, 500.000 Euro in die Tonne treten zu wollen und die Weiterentwicklung des „Zoschkes“ zu behindern.

Das Mittel zum Zweck: Anstatt die 500.000 Euro freizugeben, die aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen der DDR stammen, und seit 2021 für das Dach von Lichtenbergs Spielstätte vorgesehen sind, spielt man auf Zeit. Eine Einbindung des Vereins durch den Bezirk wie in der Antwort an Schlüsselburg geschrieben, findet auf vielen Ebenen statt, aber eben nicht aus dem Bereich von Camilla Schuler.

Die Idylle trügt. Rund ums Zoschke-Stadion tobt eine Amtsposse.
Die Idylle trügt. Rund ums Zoschke-Stadion tobt eine Amtsposse.Matthias Koch/Imago

Machbarkeitsstudie wir erst fertig, wenn das Geld verfallen ist

Passiert ist nichts. Jetzt soll erst einmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Für Baupläne, die seit vier Jahren fertiggestellt vorliegen. Größtes Problem dabei: Diese Studie soll frühestens Ende Juni 2026 vorliegen. Zu spät. Denn die zweckgebundene halbe Millionen Euro wird Ende des Jahres verfallen. Das nennt sich politische Prioritäten ausverwalten, um es mal in aller Höflichkeit zu sagen.

Michael Grunst, der Präsident der 47er ist außer sich. „Der aktuelle Zeitplan für die Sanierung des Zoschke-Stadions ist ein Offenbarungseid. Seit Juli 2021 liegen 500.000 Euro bereit, die bis Ende dieses Jahres zwingend abgerufen werden müssen, sonst verfallen sie. Das waren politische Beschlüsse des Senats, Abgeordnetenhaus, Bezirksamt und BVV Lichtenberg.“

Der stetig verzögerte Baubeginn gefährdet den Spielbetrieb von Lichtenberg 47

Doch anstatt zügig zu handeln, lässt die zuständige Stadträtin Frau Schuler wertvolle Zeit verstreichen. Obwohl der Verein seit Monaten drängt, man mehrfach auf diversen Ebenen zusammengesessen und diskutiert sowie geplant hat. Noch immer ist nicht einmal die Machbarkeitsstudie abgeschlossen, geschweige denn ein Baubeginn in Sicht. Die angekündigte Fertigstellung im Jahr 2030 (!) ist nicht nur sportpolitisch und baufachlich absurd, sondern gefährdet konkret die Existenz und den Spielbetrieb des Traditionsvereins Lichtenberg 47.

Sebastian Schlüsselburg versteht diese Haltung nicht. „Ein Verein, der nicht nur seit fast 80 Jahren im Zoschke-Stadion verwurzelt ist, sondern als Lichtenberger Botschafter für sozialen Zusammenhalt und ehrlichen Fußball steht, wird durch fehlenden Gestaltungswillen ausgebremst. Frau Schuler muss sich fragen lassen, ob sie ihrer Verantwortung für ihr Amt gerecht wird – oder ob sie sehenden Auges riskieren will, dass dieses Geld für den Bezirk in dieser Legislaturperiode verloren geht und ein ganzer Verein ins sportliche Abseits gedrängt wird. Der Verein und viele Anhänger von Lichtenberg 47  fordern: Sofortige Umsetzung der Baumaßnahme – im Sinne des Sports, der Region und der Verantwortung gegenüber den Menschen in Lichtenberg!“